6. November 2025
Gold, Geschichte, 250.000 Euro: Das sind die Details der Kölner Amtskette
Wenn der Kölner Oberbürgermeister bei besonderen Anlässen vor die Öffentlichkeit tritt, trägt er manchmal ein auffälliges, golden schimmerndes Schmuckstück: die Amtskette. Sie ist kein Alltagsaccessoire, sondern ein symbolträchtiges Zeichen für das Amt und für die Stadt selbst.
In seiner ersten Ratssitzung Anfang November hat auch Torsten Burmester als neuer Oberbürgermeister von Köln erstmals die Amtskette getragen – ein passender Anlass, sich das wohl bedeutendste Schmuckstück Kölns einmal genauer anzusehen. (Fotos: Raimond Spekking – CC BY-SA 4.0)
Erste Version wurde im 2. Weltkrieg zerstört
Dass Stadtoberhäupter äußere Zeichen ihrer Würde tragen, ist in Köln eine lange Tradition. Bis zum Ende der freien Reichsstadt im Jahr 1794 führten die beiden Bürgermeister Amtsstäbe mit sich. Erst später setzte sich – zunächst in Preußen – die Amtskette als Statussymbol durch. Sie war nicht nur Schmuck, sondern Ausdruck von Macht, Verantwortung und Repräsentation.

Die erste Kette, die offiziell für einen Kölner Oberbürgermeister angefertigt wurde, stammte aus dem Jahr 1880 und war aus vergoldetem Silber.
Sie fiel jedoch dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer: Als das Kölner Rathaus zerstört wurde, schmolz auch die Kette – und mit ihr ein nationalsozialistisches Symbol, das erst nachträglich hinzugefügt worden war. Übrig blieben nur verformte Metallklumpen im Panzerschrank des Rathauses.
„Der Oberbürgermeister kann doch nicht einfach so in Zivil auftreten“
Nach dem Krieg war Köln wieder im Aufbruch – doch ein repräsentatives Symbol für das Stadtoberhaupt fehlte. Der Rat diskutierte, Bürger spendeten, und schließlich fiel 1955 die Entscheidung: Eine neue Amtskette sollte her.
Beauftragt wurde keine geringere als Elisabeth Treskow, eine der bedeutendsten Goldschmiedinnen des 20. Jahrhunderts und Professorin an den Kölner Werkschulen. Sie entwarf nicht einfach ein Schmuckstück – sondern ein erzählendes Kunstwerk.
23 Schilde erzählen Kölns Stadtgeschichte
Die Kette besteht aus 23 goldenen Schilden, verbunden durch Glieder mit eingravierten Inschriften. In jeden Schild ist eine antike oder neuzeitliche Münze eingefasst. Zusammen erzählen sie die Geschichte Kölns:
- von den Ubiern und der vorchristlichen Zeit,
- über Agrippina, die Köln zur römischen Kolonie erhob,
- das mittelalterliche Köln,
- bis in die Moderne nach dem Krieg.
Auch Frauen haben darin ihren Platz: Mehrere Münzen zeigen Agrippina die Jüngere und die Ältere, zudem verweist ein vergoldeter Ursulataler auf die Legende der Stadtpatronin Ursula. Das ist kein Zufall – die Kette wurde von einer Frau gestaltet, und sie hebt bewusst die weiblichen Kapitel der Kölner Geschichte hervor.
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Das Herzstück der Kölner Amtskette
Im Zentrum der Kette hängt das Brustschild: das Kölner Wappen, darüber eine kleine Figurengruppe der Heiligen Drei Könige – den Stadtheiligen, deren Schreine im Dom ruhen.
Am Rücken trägt die Kette ein Medaillon, das Köln nach den Bombennächten zeigt. Darunter die Inschrift, die die Phase des Wiederaufbaus beschreibt: „Köln, durch Bomben zersprengt und verbrannt, schien tot – zu neuem Leben ward es erweckt durch Liebe und Kraft seiner Bürger.“
Wann die Amtskette getragen wird
Die Kette erscheint nur zu besonderen Anlässen, etwa
- bei Staatsbesuchen,
- bei der Verleihung des Ehrenbürgerrechts,
- bei Eintragungen ins Goldene Buch,
- bei der Fronleichnamsprozession
- oder bei feierlichen Anlässen im Rathaus.
Sie steht für Repräsentation – und für die Würde des Amtes. Ihr Versicherungswert wird auf 250.000 Euro geschätzt.
Das ist Torsten Burmester
| Jahr | Ereignis |
|---|---|
| 1986 bis 1992 | Studium der Sportwissenschaften an der Sporthochschule Köln |
| 1992 | Weiterbildung am Institut der deutschen Wirtschaft |
| 1994 bis 2002 | Verschiedenste Funktionen im SPD-Parteivorstand |
| 2002 | Mitarbeiter im Referat Sport im Bundeskanzleramt |
| 2002 bis 2005 | Persönlicher Referent des Bundeskanzlers Gerhard Schröder |
| 2005 bis 2010 | Stellvertretender Leiter der Sportabteilung im Bundesministerium des Innern |
| 2010 bis 2012 | Abteilungsleiter Personal, Haushalt und Organisation im Schulministerium NRW |
| 2012 bis 2018 | Abteilungsleiter Personal, Haushalt und Organisation im Wirtschaftsministerium NRW |
| 2018 bis 2020 | Abteilungsleiter Wirtschaftsrecht im Wirtschaftsministerium NRW |
| Ministerialdirigent in den Aufsichtsräten der Koelnmesse und der Duisburg Hafen AG | |
| 2020 bis 2022 | Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbands und des Nationalen Paralympischen Komitees |
| 2022 bis 2024 | Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes |
| 2024 | Mitglied der Delegationsleitung für die Olympischen Spiele in Paris |
| seit 1. November 2025 | Oberbürgermeister der Stadt Köln |
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