TikTok: Pädagogisches Community Management

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22. September 2025


TikTok Symbolbild.

(Quelle: BongkarnGraphic / Shutterstock.com)

Pädagogisches Community Management (PCM)

Wichtig zu sagen ist, dass wir das Rad nicht neu erfunden haben. Es gibt bereits eine Vielzahl an großartigen Materialien zum Community-Management und zur Empowerment Speech. Diese Grundlagen bilden die Basis für unser PCM, das wir mit eigenen Erfahrungen und Ideen angereichert haben. Das vorliegende Konzept ist vorwiegend auf pre:bunk zugeschnitten und für TikTok angepasst und enthält daher Spezifizierungen, die Ihr nach Bedarf an eigene Gegebenheiten und andere Plattformen anpassen könnt.

Selbstverständnis und Ziele

In der pädagogischen Arbeit sind ein Selbstverständnis und die Ziele von großer Bedeutung. Sie bieten die Grundlage für die tägliche Arbeit und dienen dazu, sich stetig rückversichern zu können, ob die professionellen Standards eingehalten werden.

Auch wenn die Struktur und der Rahmen für ein Konzept bereits stehen, kann es manchmal nicht so einfach sein, Ideen sinnvoll anzuordnen und auszuformulieren. Für uns war es daher sehr hilfreich, ganz zu Anfang das Selbstverständnis und die Ziele von pre:bunk und unseres PCM nochmal geordnet und prominent festzuhalten. Warum „nochmal“? Weil sich vielleicht die Frage stellt, wozu diese Punkte auflisten, wenn sie doch bereits mehrfach in Anträgen, Projektbeschreibungen, auf der Homepage und in anderen Handreichungen formuliert sind? Das lässt sich leicht beantworten: Sie geben kurz und knapp die wichtigsten Basisinformationen, auf denen alles aufbaut; sie helfen dabei, mit einem fokussierten Blick in das Konzept einzusteigen, und leiten somit gut ins Konzept hinein; sie sorgen außerdem für Transparenz und tragen damit zur pädagogischen Professionalität bei.

Wie kann eine solche Ausformulierung aussehen: am Beispiel von pre:bunk

pre:bunk ist ein Projekt der Amadeu Antonio Stiftung, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung. Es …

… steht zu den Werten des Grundgesetzes: Wir verteidigen auch online die Vielfalt und Würde des Menschen, die Meinungsfreiheit und unsere Rechtsstaatlichkeit.

… möchte Brücken über digitale Kluften schlagen: Wir schaffen Zugänge zu Informationen und unterstützen einen konstruktiven Dialog ohne Hass und Desinformationen.

… ist eine praktische und nachhaltige Orientierungshilfe: Wir helfen dabei, aktuelle Berichterstattungen differenziert einzuordnen und wirken damit präventiv gegen Desinformation.

… schafft ein lebensweltorientiertes Angebot: Wir bieten Nutzer*innen und Creator*innen Kurzvideos, Livestream-Sprechstunden und engagierte medienpädagogische Gegenrede an.

… arbeitet auch pädagogisch: als Digital Streetworker*innen (DS*innen) wollen wir ansprechbar sein und auf Augenhöhe mit jungen Menschen in den Austausch kommen, sie befähigen, Falschinformationen zu identifizieren und sich medienkompetent und selbstbestimmt durch den unendlichen Stream von Kurzvideo-Content zu navigieren.

… hält sich an die Regeln und Community Management (CM)-Guidelines von TikTok

Authentische Kommunikation: Wir sind als Moderator*innen, Community Manager*innen (CM*innen) und Pädagog*innen authentisch und zeigen echtes Interesse an unseren Mitgliedern.

Regelmäßige Interaktion: Wir tauschen uns regelmäßig in den Kommentaren mit User*innen aus, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und das Engagement aufrechtzuerhalten.

Wertvoller Content: Wir bieten hochwertige Inhalte, die die Bedürfnisse und Interessen unserer Adressat*innen ansprechen und einen Mehrwert liefern. Dabei setzen wir auf Qualität, um das Vertrauen in unsere pädagogische Arbeit zu stärken.

Ausdauer und Geduld: Der Aufbau einer erfolgreichen Community braucht Zeit und kontinuierliche Anstrengungen, wir bleiben geduldig.

Feedback: Wir nehmen das Feedback von Kommentator*innen ernst und nutzen es, um das Community Management kontinuierlich zu verbessern und Content zu produzieren, der zusagt und einen pädagogischen Mehrwert liefert.

Pflege Deine Begeisterung: Wir lassen unsere Begeisterung und Leidenschaft für unser Projekt in die Community einfließen und versuchen so die Nutzer*innen immer wieder aufs Neue zu inspirieren.

Hilfestellung: Bei Fragen und Unklarheiten zu unseren Videos und darüber hinaus stehen wir zur Verfügung und helfen gerne weiter.

Pädagogische Arbeit: Im Rahmen unserer Präventionsarbeit stehen neben dem Community Management auch pädagogische Fachkräfte zur Seite und bieten bei Bedarf und auf Wunsch auch One-to-One-Betreuung und Beratung an.

Die Adressat*innen

Ebenso wichtig, wie die Ziele und das Selbstverständnis zu Beginn aufzuführen, ist es, sich auch nochmal die Adressat*innengruppe des Projekts am Anfang präsent vor Augen zu halten. Denn an ihr orientiert sich der gesamte pädagogische Anteil des Konzepts. Zugleich richtet sie sich maßgeblich nach den Vorgaben der Fördermittelgebenden.

Wie kann eine solche Auflistung aussehen: am Beispiel von pre:bunk

Das Projekt pre:bunk wird durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert und unterliegt daher deren Richtlinien der Projektförderung. Das Projekt richtet sich an junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren, umfasst also Kinder, Jugendliche und junge Volljährige, die …

… bereits positiv zum Videodiskurs im Bereich Medienbildung beitragen, aktuelle Informationen und Debunking unterstützen

… aufgrund ihrer demokratischen Haltung Ziel von Hassrede und Trolling werden

oder

… überfordert damit sind, Videoinhalte zu überprüfen, oder im Alltag Erfahrungen mit der Verbreitung von Falschinformationen machen und Hilfe benötigen

… Schwierigkeiten haben, sich medienkompetent durch audiovisuelle Content-Plattformen zu navigieren

… daran scheitern, konsumierte politische Inhalte zu verstehen und einzuordnen

… unbewusst Desinformation verbreiten

… als Creator*innen daran scheitern, politische Inhalte formal richtig (nicht in der Positionierung) wiederzugeben, und Misinformationen verbreiten

oder

… Anzeichen von Wissenschaftsfeindlichkeit und Pseudoskepsis aufweisen

… sich misstrauisch gegenüber demokratischen Institutionen, Akteur*innen, Prozessen äußern

… pauschale Medienkritik formulieren oder kein Vertrauen in Journalismus haben

… die aktuelle Berichterstattung fälschlich kontextualisieren, um Stereotype und menschenfeindliche Argumentationen zu füttern

… ein manichäisches/dualistisches Weltbild oder eine stark polarisierende Sicht haben


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