Faktencheck: Julia Ruhs wurde nicht „abgesetzt“ – rechte Inszenierung

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19. September 2025

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Faktencheck: Julia Ruhs wurde nicht „abgesetzt“ – rechte Inszenierung

von Thomas Laschyk | Sep. 19, 2025 | Faktencheck

Julia Ruhs wurde nie „abgesetzt“ – sie moderiert genauso viele Sendungen wie zuvor im gleichen Programm, das sogar ausgebaut wird. Nur halt nicht mehr alleine – nämlich mit Tanit Koch, die ebenfalls konservativ ist. Dieser Mythos verschleiert die wahren rechten Attacken auf die Pressefreiheit und den Rechtsruck beim ÖRR – und das ist ein Problem.

Gecancelt, aber weiter auf Sendung?

Die Meldung schlug hohe Wellen: Julia Ruhs, Moderatorin des ARD-Reportageformats „KLAR“, sei vom NDR „abgesetzt“ worden – angeblich sogar, weil ihre konservative Haltung unerwünscht sei. Rechte Kreise inszenieren den Fall als Paradebeispiel für „Cancel Culture“ beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sogar CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sprach von einem „neuen Tiefpunkt der Debattenkultur“ und forderte, den Rundfunkbeitrag einzufrieren, um Druck für „Reformen“ auszuüben. 

Was übrigens gegen unsere Verfassung verstößt. Doch ein Blick auf die Fakten zeigt: Die Behauptung, Julia Ruhs sei „gecancelt“ oder abgesetzt worden, ist schlicht falsch. Sie ist weiter auf Sendung, sogar in genau so vielen Sendungen wie zuvor. Nur halt nicht mehr alleine. Verstärkt wird sie von Tanit Koch – als ehemalige BILD-Chefredakteurin und Focus-Autorin, einst Laschets Wahlkampfberaterin. Und damit sicherlich auch nicht weniger konservativ. Am kritisierten Format ändert sich auch nichts. „Gecancelt“ werden – und trotzdem auf Sendung bleiben? Im Gegenteil, es gibt jetzt anscheinend noch eine konservative Moderatorin extra? Ein inszenierter Skandal, von dem Julia Ruhs profitiert – aber weder der ÖRR, noch die deutsche Pressefreiheit.

Was ist passiert? NDR-Entscheidung und Klarstellung

„KLAR“ ist ein gemeinsames Reportage-Format von Norddeutschem und Bayerischem Rundfunk, gestartet im Frühjahr 2025. Julia Ruhs, vom BR, moderierte die drei Pilotfolgen. Der NDR hat nun entschieden, die Reihe fortzuführen – allerdings mit wechselnden Moderationen. Konkret bedeutet das: Künftig übernimmt Ruhs weiterhin die vom BR produzierten Ausgaben, während der NDR für seine Folgen die ebenfalls konservative Tanit Koch bekommt. Von einer kompletten Absetzung kann keine Rede sein. Im Gegenteil, man baut das Format sogar aus: Beide Sender produzieren je drei weitere Folgen. Der NDR erklärt sogar direkt: „Frau Ruhs wird in genauso vielen Sendungen auftauchen wie in der Vergangenheit.“

Diese Änderungen wurden von quasi allen Medien vorschnell als „Rauswurf“ oder „Entlassung“ missinterpretiert. Schlagzeilen wie „Ruhs fliegt beim NDR“ liest man überall. Auch einige linke Medien schrieben über den vermeintlichen „Rauswurf“. Programmdirektor Frank Beckmann betonte, es sei von Anfang an vorgesehen gewesen, möglicherweise mehrere Moderatoren einzusetzen, da die Themen im Mittelpunkt stehen sollen, nicht eine Person. Beckmann nannte die öffentliche Aufregung „ein bisschen absurd“. Wohlgemerkt hat die chaotische und scheibchenhafte Kommunikation des NDRs ihren Teil dazu beigetragen.

Julia Ruhs genauso oft auf dem Bildschirm wie zuvor

Klar, heftige – und sicherlich überzogene – Kritik an den Sendungen von Julia Ruhs gab es natürlich – auch innerhalb des ÖRR. Rund 250 Mitarbeiter haben sich mit einem Schreiben von dem Format „Klar“ und insbesondere der Auftaktsendung distanziert. Nicht, weil sie oder die Inhalte „rechts“ seien, sondern weil sie nun mal schlechter Journalismus gewesen sein sollen. Nach Angaben mehrerer NDR-Mitarbeiter heißt es in dem internen Brief an die Geschäftsführung, dass die Auftaktsendung zu Migration einer „Reihe von Grundsätzen unserer journalistischen Arbeit“ und dem „öffentlich-rechtlichen Auftrag gemäß NDR-Staatsvertrag“ nicht nachkomme.

Stefan Niggemeier kritisierte auch diese Empörung als „übertrieben“.

„Manches ist angreifbar, einiges kann man kritisieren, über vieles kann man streiten – aber die Aufregung ist übertrieben.“ Er kritisierte auch, dass die eigene Inszenierung von Ruhs, dass sie Themen anspreche, die sonst nicht vorkommen, auch falsch sei: In der Sendung wird selbst gezeigt, wie diese Themen bei „Markus Lanz im ZDF und bei RTL sogar in einer Diskussion mit dem damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz vorkommen.”

Man muss aber auch sagen: Auch heftige Kritik aus den eigenen Reihen ist nicht das Ende von Meinungsfreiheit, sondern die Ausübung dieser.

„Sie ist vielleicht die erste Moderatorin, die gleichzeitig gecancelt und nicht gecancelt wurde.”

Trotz dieser Fakten inszenierte Julia Ruhs selbst die Veränderung als persönlichen Affront. Auf der Plattform X zeigte sie sich „zutiefst enttäuscht, ja fassungslos“ und nannte die Entscheidung des NDR ein „Armutszeugnis“. Zugleich bediente sie genau das Narrativ, das ihre Anhänger hören wollten: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe konservative Stimmen „gecancelt“ und Meinungen „ausgeblendet“, wie Ruhs es schon bei Start des Formats behauptet hatte – ironischerweise. Das Narrativ steht nun mal schon fest. Diese Selbstdarstellung als Opfer einer vermeintlich links dominierten Medienwelt ist offenbar kalkuliert – und sie funktioniert.

Umgekehrt schafft sie es teilweise, im gleichen Atemzug zu betonen, wie diese Opferinszenierung falsch ist: „Sie kann sich gleichzeitig als Opfer von ‚Cancel Culture‘ inszenieren und weiter Karriere machen“, wie Niggemeier schreibt. „Sie ist vielleicht die erste Moderatorin, die gleichzeitig gecancelt und nicht gecancelt wurde.”

Die rechte Inszenierungs-Maschinerie lief an

Rechtskonservative Medien und Politiker sprangen umgehend auf den Zug auf. CDU-Mann Linnemann wetterte in einem TV-Interview, beim ÖRR würden Mitarbeiter „ausgeschlossen, weil sie vielleicht dem einen oder anderen zu konservativ erscheinen“. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte das NDR-Vorgehen ein „extrem schlechtes Signal“ und setzte demonstrativ ein Zeichen, indem er eine Lesung von Ruhs besuchte statt einer NDR-Veranstaltung. 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) twitterte, dies sei „kein gutes Signal für die Meinungsfreiheit“ – konservative Stimmen gehörten zum Spektrum, „auch wenn das einigen Linken nicht gefällt. Zum Glück gibt es Bayern und den Bayerischen Rundfunk“, so Söder süffisant. Dort, wo Julia Ruhs weiter auf Sendung ist. Weiter auf Sendung sein, für die man „gecancelt“ wurde.

Die rechte Empörungsmaschinerie stilisierte Ruhs umgehend zur Märtyrerin einer angeblich linksgesteuerten Cancel Culture. In Kommentarspalten und auf Social Media wurde behauptet, die „einzige nicht-linke Stimme im ÖRR“ werde mundtot gemacht. Robin Alexander, Michael Bröcker, Dieter Nuhr, die ständig im ÖRR zu sehen sind – geschweige denn das unkritische Platforming der Faschisten der AfD – passt alles nicht ins Bild. 

Dabei ist Ruhs ja offensichtlich immer noch auf Sendung. Das kann man gerne kritisieren. Aber diese Nebensächlichkeit wird – von allen Seiten – massiv aufgeblasen. Von gleichgeschalteter „Links-Grün-Meinungsmacht“ kann offensichtlich keine Rede sein – im Gegenteil, intern gelebte Meinungsvielfalt hat hier gerade erst dafür gesorgt, das Format „KLAR“ mit verschiedenen Köpfen weiterzuführen. Und Kritik an der AfD wird ja durchaus auch mal zensiert beim ZDF.

Ein Mythos auf Kosten der Realität

Der Kern der Aufregung basiert also auf einem Mythos. Julia Ruhs wurde nicht „gecancelt“ – sie bleibt Teil des Formats, das weiterläuft. Ruhs selbst wurde ja bewusst als „ARD-Vorzeigekonservative“ aufgebaut. Das Problem ist also nicht ein Mangel an konservativen Stimmen, sondern die manipulative Inszenierung eines Einzelfalls zur politischen Kampagne. Offenbar gehört es zu dieser „konservativen“ Inszenierung eben auch, so zu tun, als sei man unterdrückt, und erzähle Dinge, die angeblich verschwiegen würden. Während man sie buchstäblich ja sagt. In ihren Sendungen provozierte sie mit Sätzen wie „Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen“. Und in der Pressemitteilung zum Start der Sendung sagte sie buchstäblich:

„In den vergangenen Jahren wurde viel von Diversität gesprochen, doch das ging auch einher mit dem Ausblenden unliebsamer Themen und Meinungen. Viele Menschen haben das so gesehen. Ihnen möchten wir mit unserem neuen Format ein Angebot machen.

„Erpressung in Reinform“ 

Diese Kampagne zielt erkennbar darauf ab, das Vertrauen in die Öffentlich-Rechtlichen zu untergraben. Und gleichzeitig genau das zu machen, was Rechte ihm vorwerfen: den ÖR von rechts politisieren, wie das in Ungarn und Polen zu einem Rückgang der Demokratie geführt hat. Während „Konservative“ buchstäblich extra Reichweite und Sendungen bekommen und „Unterdrückung“ beklagen können.

Das schürt Misstrauen und rechtfertigt politische Angriffe auf die Rundfunkfreiheit. Linnemanns Forderung, den Rundfunkbeitrag als Druckmittel einzusetzen, ist dafür bezeichnend – vom Deutschen Journalisten-Verband wurde das zu Recht als „Erpressung in Reinform“ kritisiert. Hier zeigt sich: Unter dem Deckmantel der „Meinungsvielfalt“ will man den öffentlich-rechtliche Rundfunk auf (rechte) Linie bringen. Rechtskonservative Kräfte nutzen den Fall Ruhs, um mehr Einfluss auf Programm und Personal zu fordern – letztlich also, um ihre eigene Meinungshoheit durchzusetzen.

Gleichzeitig machten sich auch manche Kritiker von rechts außen die Sache zunutze, um Journalisten, die nicht in ihr Weltbild passen, pauschal als parteiisch oder „links-grün“ zu diffamieren. Das Narrativ der angeblichen linken „Cancel Culture“ lenkt so geschickt von der wirklichen Gefahr ab: nämlich von den zunehmenden Einschüchterungsversuchen und Angriffen, denen kritischer Journalismus durch Rechtsextreme ausgesetzt ist. 

Von diesen echten Angriffen auf die Pressefreiheit wird damit ablenkt

Tatsächlich ist die Pressefreiheit derzeit an vielen Ecken in Gefahr – allerdings vor allem durch rechte Akteure. Journalisten werden online und auf der Straße bedroht, beleidigt und angegriffen; ihnen wird mit Folter, Vergewaltigung und Mord gedroht. Rechtsextreme Gruppen und eine immer aggressiver auftretende AfD markieren Medienleute als Feinde und hetzen ihre Anhänger auf. Reporter ohne Grenzen verzeichnete 2024 in Deutschland 89 Übergriffe auf Medienschaffende – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. 

Solche Attacken kommen besonders häufig aus verschwörungsideologischen und rechtsextremen Kreisen. Diejenigen, die sich durch diese neue Erzählung bestätigt sehen natürlich. Viele Journalistinnen ziehen sich frustriert aus sozialen Netzwerken zurück oder meiden Demonstrationen, weil sie um ihre Sicherheit fürchten. Diese realen Fälle von „Canceln“ im Sinne von Mundtotmachen finden tagtäglich statt – nur empören sich darüber weit weniger Politiker der Union.

Die Ironie ist offenkundig: Während eine Julia Ruhs lautstark behauptet, wegen ihrer Meinung zensiert worden zu sein, hat sie faktisch keine Einbußen erlitten. Sie behält ihre Bühne im BR, ihr Name ist in aller Munde, ihr Buch verkauft sich vermutlich besser denn je. Man baut die Sendung sogar noch aus. Gleichzeitig werden Journalisten wie Dunja Hayali wirklich gecancelt. Von genau jenen, die jetzt wegen Ruhs jammern. Auf AfD-Seiten wird massiv ihr Tod gefordert. Sie muss sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Man kann gerne beides kritisieren. Aber die Fälle sind nicht gleichwertig.

So brutal wird auf AfD-Seiten gegen Dunja Hayali gehetzt!

Gefährliche Folgen: Verzerrte Debatte und drohende „Gleichschaltung“

Warum ist diese rechte Inszenierung so gefährlich? Weil sie die öffentliche Debatte vergiftet und die Wahrnehmung der Realität verzerrt. Anstatt über journalistische Qualität und echte Meinungsvielfalt zu reden, diskutiert man über ein Phantom – eine angebliche Cancel Culture gegen Konservative, die es so gar nicht gibt. Im Wahlkampf 2025 wurde zum Beispiel überwiegend über Migration und von Rechts gesprochen, andere Themen gingen völlig unter, wie Klima. Obwohl eine riesige Mehrheit das nicht für das wichtigste Thema hielt. Die rechten Themen, die angeblich „verschwiegen“ werden, dominieren längst alle Medien.

„Sollte die Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik von den Parteien zum wichtigsten Thema im Bundestagswahlkampf gemacht werden?“ statista.com

Das Resultat: Immer mehr Menschen glauben, der ÖRR sei ein einseitiges „linkes“ Propagandainstrument, dem man nicht trauen könne. Damit wächst die Bereitschaft, tatsächlich Druck auszuüben und den Rundfunk politisch zu „zurichten“. Und es erzeugt einen Rechtsruck auch im ÖR – und damit das Einziehen falscher Narrativer, rechtsextremer Ideologien und eine Erosion der journalistischen Standards. Wir kriegen ja jetzt sogar mehr Folgen dieser Sendung, mit einer konservativen Moderatorin extra.

Wohin so etwas führen kann, zeigt ein Blick in die USA. Dort setzt der Faschist Donald Trump gerade unverhohlen Hebel an, um missliebige Medienstimmen zum Schweigen zu bringen. Ein aktuelles Beispiel: Late-Night-Comedian Jimmy Kimmel wurde von seinem Sender ABC kürzlich suspendiert, nachdem er in seiner Show kritische Kommentare über den rechtsextremen Charlie Kirk gemacht hatte. 

Trumps reale Zensur ist das Endziel des „Cancel-Culture“-Mythos

Präsident Trump hatte Druck auf den Medienregulierer FCC ausgeübt, die Sendern, die „auf Trump einschlagen“, die Lizenz entziehen. Solche direkten Eingriffe der Regierung in die Medienfreiheit sind der Albtraum einer demokratischen Gesellschaft. DAS ist Zensur, Diktatur und „Cancel Culture“. Genau deshalb werden solche Mythen perpetuiert. Das Endziel der rechtsradikalen Kräfte ist nämlich keine „Meinungsvielfalt“, sondern eine mediale Gleichschaltung nach ihrem Geschmack. Keine Meinungsfreiheit, sondern Meinungshoheit.

Diesen Mythos verbreiten sie seit Jahren. Dabei ist der ÖRR längst eher rechts, falls er jemals überhaupt „links“ gewesen sei. Die Öffentlich-Rechtlichen haben den Auftrag, alle Meinungen ausgewogen abzubilden, und genau daran arbeiten sie stetig – mal mehr, mal weniger gelungen.

Der ÖRR ist ausgewogen – und eher mit leichtem Rechtsdrall

Eine Analyse zeigte, dass Medien überwiegend neutral über Parteien und Politiker:innen berichteten. Die meiste Kritik erhielt die Regierung. Andere Studien kritisieren sogar, dass zu negativ über die Parteien berichtet wurde. Ein Forschungsbericht ergab, dass die Medien zum Ukrainekrieg differenziert, regierungskritisch und vielstimmig berichtet haben.

Eine Studie zeigte: Während der absolute Großteil der Geflüchteten friedlich und gesetzestreu ist und vor Terror und Gewalt flieht, brachten die Medien die Schutzsuchenden überproportional mit Terror und Kriminalität in Verbindung. Das bedeutet: Straftaten interessierten Medien, auch den ÖRR, dann stärker, wenn Schutzsuchende die Tat begangen haben.

Öffentlich-rechtliche Medien berichten laut einer Studie hingegen zu wenig über den Klimawandel. Konservative Stimmen haben dort bereits ihren Platz, genauso wie progressive. Was nicht ihren Platz haben darf, sind verzerrende Propaganda und persönliche Inszenierungen, die die Glaubwürdigkeit der Medien beschädigen.

Der frühere ZDF-Chefredakteur Peter Frey sagte dazu letzten Monat: „Wir brauchen nicht mehr konservativen, sondern mehr kritischen Journalismus“, forderte er. 

„Wenn ich zurückblicke, würde ich uns ein zu großes Harmoniebedürfnis mit den Mächtigen vorwerfen – in Deutschland in den Jahren mit Merkel und in den USA für den Mangel an Kritik an Joe Biden. Gebraucht wird Journalismus, der sich nicht von der Politik vereinnahmen lässt, sondern thematisiert, was Bürgerinnen und Bürger an dem Staat, den sie finanzieren, und der Gesellschaft, in der sie leben, stört.“

Fazit: Ein erfundener Skandal, der echten Schaden anrichtet

Der Fall Julia Ruhs ist kein echter Skandal um Meinungsunterdrückung, sondern ein lehrbuchmäßiges Beispiel für eine künstliche Empörungsinszenierung. Julia Ruhs wird nicht „gecancelt“, sondern bleibt an Bord – und verkauft das trotzdem als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Es gibt am Ende mehr konservative Moderatorinnen. Wir sollten uns vielleicht eher darüber empören, dass jetzt ehemalige Wahlkampfberaterinnen konservativer Kanzlerkandidaten beim NDR moderieren. Aber das wird nicht passieren, denn der ÖRR muss als „links-grün“ bezeichnet werden. Die Verschiebung hat geklappt.

Rechte Strategen nutzen aber diese Erzählung, um den Öffentlich-Rechtlichen insgesamt anzugreifen und eigene Agenda durchzudrücken. Mit Erfolg. Die Gefahr dabei: Mit jedem solcher aufgeblasenen Skandale wird die Öffentlichkeit ein Stück weiter von der Realität entfremdet.

Statt sachlich über Qualität und Vielfalt in den Medien zu debattieren, tobt ein Kampfbegriff wie „Cancel Culture“ durch die Medien. Und verdeckt tatsächliche Angriffe auf die Pressefreiheit. Wirkliche Gefahren für die Pressefreiheit gehen am Ende derweil von jenen aus, die am lautesten „Zensur!“ schreien. Es sind genau die Kräfte, die mit Drohungen, Druck auf Journalisten und Eingriffen in die Rundfunkfreiheit ihre eigenen Positionen durchpeitschen wollen. Die Katastrophe in den USA erwartet so auch uns.

Julia Ruhs wird also weiterhin im Fernsehen präsent sein, wir kriegen eine zweite konservative Moderatorin, aber ihr Mythos vom „Opfer der Cancel Culture“ wird bleiben – angetrieben von denen, die daraus politisches Kapital schlagen. Denn am Ende schadet er uns allen. Lassen wir uns von solchen Inszenierungen nicht täuschen, sondern bleiben wir klar bei den Fakten. Nur so lassen sich echte Meinungsvielfalt und Neutralität im Medienbetrieb verteidigen. 

Artikelbild: NDR/BR/Markus Konvalin/NDR Norddeutscher Rundfunk/obs, Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe ausformuliert. Wie Volksverpetzer KI verwendet.

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