Auf diesen Kölner Friedhöfen gibt es Baumgrabstätten

4. November 2025

Wer über den Kölner Nordfriedhof geht, sieht viele Bäume, an denen dezente Steine liegen. Einige der Bäume wurden gepflanzt, andere sind bereits uralt. Es sieht etwas aus wie ein Park. Vielleicht ein Park der Erinnerung. Im Einklang mit der Natur.

Inmitten von Kölns Friedhöfen zeigt sich eine Form der letzten Ruhe, die Natur, Würde und einen stillen Wandel verbindet: die Baumgrabstätte. Wer sich unter einem Baum bestatten lässt, legt das eigene Andenken unter neues Leben – oder sichert es sich schon zu Lebzeiten. (Fotos: Anna Tyber)

Was ist eine Baumgrabstätte?

Eine Baumgrabstätte ist – bildlich gesprochen – ein Grab im Wurzelbereich eines Baums. Für Urnenbeisetzungen gedacht, wird eine biologisch abbaubare Urne im Boden des Wurzelbereichs eines ausgewählten Baums beigesetzt. Die Pflege übernimmt die Friedhofsverwaltung; klassische Grabschmuck-Felder mit Blumen und Grabstein entfallen.

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In Stadt Kölns Friedhofssatzung heißt es dazu: Bei Baumgrabstätten ist die Pflege durch die Verwaltung geregelt — individuelle Bepflanzung oder ein hoher Grabstein sind grundsätzlich nicht zugelassen.

Wo gibt es Baumgrabstätten in Köln?

Im Stadtgebiet von Köln bietet die Stadt auf fünf Friedhöfen Baumgrabfelder an:

  • Ostfriedhof
  • Nordfriedhof
  • Steinneuerhof
  • Friedhof Leidenhausen
  • Friedhof Worringen
  • Hier kann man sich schon zu Lebzeiten für einen Baum entscheiden und das Nutzungsrecht erwerben.

Nutzungsdauer, Belegung & Kennzeichnung

  • Die Nutzungsdauer beträgt 20 Jahre, mit Möglichkeit zur Verlängerung.
  • Pro Baum sind bis zu vier Grabstellen möglich; in jeder Stelle dürfen bis zu zwei Urnen beigesetzt werden – Einzel- oder Partner-Urnenbeisetzung.
  • Kennzeichnung: Es ist ein liegender Naturstein gestattet – max. Größe etwa 40 × 50 cm (bzw. Ø 45 cm) und Mindeststärke 6 cm. Alternativ gibt es eine Keramikplatte der Verwaltung (gebührenpflichtig).

Die Kosten für eine Baumgrabstätte in Köln:

Für Köln gelten folgende Netztbeträge (Stand Juli 2023):

  • Nutzungsrecht Baumgrabstätte (20 Jahre): 1.536 €
  • Beisetzung im Baumgrab: 344 €
  • Keramikplatte zur Kennzeichnung: 106 €
  • Hinweis: Diese Beträge gelten ohne weitere Zusatzgebühren (Trauerhalle, Urnenaufbewahrung etc.) – i. d. R. kommen noch weitere Kosten hinzu.

Was gilt bei Gestaltung & Pflege?

  • Urne: nur biologisch abbaubar.
  • Pflege: das Grabfeld ist pflegefrei – kein eigener Pflanz- oder Pflegeaufwand notwendig.
  • Grabschmuck/Licht: grundsätzlich nicht erlaubt – mit Ausnahme von Beisetzungstagen und im November (Totengedenktage), dann mit Frist (z. B. Schmuck darf 4 Wochen bleiben) gemäß Satzung.
  • Ersatzbäume: Fällt ein Baum aus, pflanzt die Stadt einen Ersatzbaum.

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Was ist der Unterschied zur Natur­waldbestattung?

Am Ostfriedhof bietet Köln zusätzlich eine Naturwaldbestattung an: In einem kleinen Areal wird eine anonyme Urnenbeisetzung in einem naturbelassenen Waldstück vorgenommen – ohne individuelle Namensplatte oder Nutzungsrecht.

Die Baumgrabstätte hingegen ermöglicht eine persönlichere Bindung (man kennt den Baum, ggf. wählt ihn zu Lebzeiten) und eine Kennzeichnung, wenn gewünscht.

Warum lohnt sich eine Baumgrabstätte?

  • Die Verbindung von Ruhe-Ort und Natur: Unter einem Baum zu ruhen bedeutet Teil eines lebendigen Umfelds zu sein.
  • Weniger Pflegeaufwand – keine Grabpflege durch Angehörige, keine individuellen Pflanzen oder Grabschmuck erforderlich.
  • Planung zu Lebzeiten: Man kann sich frühzeitig entscheiden, was oft Angehörigen Last abnimmt.
  • Kostenübersichtlicher Rahmen vs. klassische Dauergräber (insbesondere Pflege, Grabstein, saisonale Bepflanzung).
  • Persönlicher Bezug: Man verbindet seinen Namen/Gedenken mit einem Baum – Symbol für Leben und Wachstum.

Worauf sollte man achten?

  • Standortwahl: Auch bei Baumgrabfeldern gibt es Unterschiede im Umfeld (z. B. Schatten, Weg-Lage, Umfeldruhe). Ein Besuch vor Ort empfiehlt sich.
  • Nutzungsrecht & Verlängerung: 20 Jahre sind Standard – überlegen, ob die Verlängerung sinnvoll ist.
  • Kennzeichnung: Wenn eine Grabplatte gewünscht wird, frühzeitig entscheiden und Kosten kalkulieren.
  • Angehörigeninformation: Wer weiß, dass man unter einem Baum liegt? Wie steht’s mit Besuchen? Oft sind Baumgrabfelder dezenter gelegen.
  • Vergleich: Baumgrabstätte vs. klassische Urnengrabstätte vs. Anonyme Waldbeisetzung – je nachdem, wie individuell oder günstig gestaltet werden soll.

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