2 Stunden von Köln: Hier geht man durch die Grüne Hölle in der Eifel

8. November 2025

Wer mal richtig raus will aus Köln – weg vom Verkehr, weg vom Trubel, rein in eine andere Welt – ist in Bollendorf gut aufgehoben. Das kleine Eifeldorf liegt rund zwei Stunden von Köln entfernt, direkt an der luxemburgischen Grenze.

Hier beginnt eine Wanderung, die seit Generationen die Fantasie beflügelt: durch verwitterte Felsen, moosbedeckte Schluchten und eine mystische Naturlandschaft, die vor allem für eines bekannt ist – die „Grüne Hölle“. (Fotos: Eifel Tourismus GmbH, Dominik Ketz)

Eine Schlucht, die ihren Namen nicht ohne Grund trägt

Die „Grüne Hölle“ ist eine schmale Felsspalte, die sich tief in den Wald schneidet. Kaum ein Sonnenstrahl fällt hier hinein. Die Felswände bestehen aus Sandstein, der Wasser speichert wie ein Schwamm. Das sorgt für ideale Bedingungen für Moose, Flechten und Algen – die die Felsen leuchten lassen, als wären sie von innen heraus grün.

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➡️ Je tiefer man in die Schlucht steigt, desto kühler wird es. Die Luft kann hier nicht zirkulieren, sie sammelt sich unten und bleibt frisch – selbst im Hochsommer.

Entstanden ist diese Landschaft am Ende der letzten Eiszeit, als riesige Felsblöcke abrutschten und tiefe Klüfte formten. Und weil die Gegend streng katholisch geprägt war, erzählte man sich schnell Geschichten über den Teufel, der seine Finger im Spiel gehabt haben müsse. So bekamen viele Felsen Namen, die nach Sagen klingen: Predigtstuhl, Affenkopf, Eulenhorst, Muhmenlay.

Die „Lauschtour“: Wandern mit Geschichten im Ohr

Wer die Grüne Hölle erkunden möchte, findet in Bollendorf einen Wanderklassiker. Besonders empfehlenswert: die kostenlose Audioguide-Tour „Grüne Hölle“, die man sich per App aufs Smartphone laden kann.

An zehn Hörstationen erzählen Einheimische – darunter ein Wanderführer, eine Archäologin, Musikanten und ein Arzt – von Natur, Geschichte und Dorfleben. Es klingt ein bisschen wie ein Podcast mitten im Wald: Stimmen, Geräusche, Musik – „Kino für die Ohren“.

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Was man auf dem Weg erlebt:

  • Schmale Pfade durch moosüberwachsene Felsgänge
  • Aussichtspunkte mit Blick auf Bollendorf und das Sauertal
  • Geschichten über Schmuggler, Kräuterfrauen und Grenzsteine
  • Spuren der Holzkohle-Meiler vergangener Zeiten
  • Eine Landschaft, die sich ständig verändert – und doch seit Millionen Jahren hier steht

Die Tour verläuft entlang des Rundwanderwegs Nr. 55, der 2024 den zweiten Platz bei „Deutschlands schönstem Wanderweg“ belegt hat.

Höhepunkte der Route

  • Grüne Hölle: die berühmte enge Felsschlucht
  • Eulenhorst: Felshöhlen als Unterschlupf für Tiere
  • Kreuzlay: Rastplatz mit Gipfelbuch
  • Maria-Theresien-Stein: kunstvoller Grenzstein aus dem 18. Jahrhundert
  • Predigtstuhl: ein Fels wie eine Kanzel
  • Muhmenlay: sagenhafter Unterschlupf einer Eifeler Kräuterfrau
  • Lingelslay: Panoramablick über die Täler bis nach Luxemburg

Praktische Infos

  • Startpunkt: Bollendorf, Parkplatz „Waldhotel Sonnenberg“ oder Ortsmitte
  • Distanz: ca. 8 km (Rundweg)
  • Dauer: 2,5–4 Stunden je nach Pausen
  • Anspruch: mittel – festes Schuhwerk ist Pflicht
  • App: Lauschtour im AppStore oder Google Play (Tour heißt „Grüne Hölle“)
  • Neu: Audiotexte können als Untertitel mitgelesen werden (barrierearm)

Fazit

Diese Tour ist nichts für eilige Durchmarschierer – sie lebt vom Stehenbleiben, Schauen, Zuhören. Sie zeigt, wie still ein Wald sein kann. Wie feucht Moos riecht. Wie eine Landschaft Geschichten erzählt, selbst wenn niemand spricht.

Und das Beste: Sie ist nah genug für einen Tagesausflug – aber weit weg genug, um sich wirklich wie eine andere Welt anzufühlen.

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