Schon gewusst, dass der „Mont Klamott“ aus Kriegstrümmern besteht?

9. Oktober 2025

Unser Köln

Schon gewusst, dass der „Mont Klamott“ aus Kriegstrümmern besteht?

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Der Herkulesberg in Köln. Foto: Gero Brixius

Der Wiederaufbau nach dem Krieg ist geprägt von Mythen und von pragmatischen Lösungen für die Gestaltung von Grünflächen. Lesen Sie die Geschichte über die Entstehung des Herkulesbergs in Köln.

Als der Luftkrieg für Köln am 6. März 1945 mit der Besetzung der linksrheinischen Stadtteile durch die Amerikaner endete, glich Köln einer Trümmerlandschaft. Mehr als 260 Fliegerangriffe hatten die Stadt weitestgehend zerstört. Wo einst Häuser und Straßen waren, türmten sich nun Millionen Kubikmeter Schutt.

Kriegsschäden und Wiederaufbau

Doch trotz der massiven Kriegsschäden und eines anfänglichen Rückkehrverbots kamen die Kölner zu Tausenden in ihre Heimatstadt zurück. Der Wiederaufbau sollte beginnen – eine Aufgabe, für die aber zunächst die Berge an Trümmern beseitigt werden mussten.

Die ersten Räumarbeiten erfolgten bis zum Sommer 1945 noch mit Hilfe der amerikanischen Besatzer, gefolgt von den Briten. Später beauftragte die städtische Verwaltung dann verschiedene Bau- und Abrissfirmen. Zuerst wurden die Straßen geräumt, dann zwischen 1949 und 1953 große Flächen. Dabei erledigten die Firmen das Gros der Arbeiten mit schwerem Gerät, auch wenn zu Beginn die Bevölkerung zu Pflichtdiensten herangezogen und später zu freiwilligen Schutträumdiensten aufgerufen wurde. Die viel zitierte Trümmerfrau – ein Mythos.

Doch wohin nun mit dem ganzen Schutt? Zwar wurde ein Teil davon wiederverwendet oder weiterverarbeitet, etwa als Split in Betonmischungen. Den weitaus größeren Rest schüttete man – wie in vielen anderen deutschen Städten – zu Bergen auf oder verfüllte tieferliegende Gebiete – um Transportkosten zu sparen, möglichst nah an den geräumten Flächen.

Herkulesberg in Köln

In Köln entstanden so elf dieser Schuttlandschaften. Die höchste von ihnen ist der Herkules­berg, im Volksmund liebevoll „Mont Klamott“ genannt. Er liegt an der Inneren Kanalstraße, erstreckt sich über 13 Hektar und ragt etwa 30 Meter über das umliegende Gelände hinaus. Eingebunden in ein Grünflächenkonzept und mit einheimischen Gehölzen bepflanzt, fügte er sich schon Anfang der 1960er Jahre harmonisch in die neu gestalteten Grünflächen der Stadt ein. Ein Wegenetz, Wiesen, Steinterrassen, Aussichtspunkte und auch ein Wetterpilz machten ihn zu einem beliebten Naherholungsgebiet der Kölner.

Auch in anderen Städten nennt man Trümmerberge umgangssprachlich „Mont(e) Klamott“ – in Berlin war der Begriff schon Anfang der 1950er für den Großen Bunkerberg gebräuchlich. „Mont“ heißt auf Französisch „Berg“, „Klamotte“ stand in Berliner Gaunersprache für zerbrochene Mauer- oder Ziegelsteine. Der sicher humoristisch gemeinte Name für den Herkulesberg verbreitete sich auch in Köln. Warum, ist nicht eindeutig geklärt. Fest steht aber, dass sich sein offizieller Name von der Herkuleswiese ableitet, auf der er aufgeschüttet wurde. Und nicht von der Herkulesaufgabe, die seine Errichtung sicher war – oder doch?

Weitere Informationen beim LVR-Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft.

Digital. www.kuladig.de

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Tags:
Kriegstrümmer
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