11. October 2025
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Wem gehört die Hohenzollernbrücke in Köln?
Tausende Züge rattern jeden Tag über sie hinweg, Millionen Tourist:innen laufen über ihre Gitter und hängen Schlösser an ihre Geländer: Die Hohenzollernbrücke ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Kölns. Sie gehört zum Stadtbild wie der Dom – doch wem gehört eigentlich die Hohenzollernbrücke?
Hier kannst du testen, ob du die richtige Antwort weißt – darunter habe ich eine ausführliche Erklärung aufgeschrieben – und was das konkret im Alltag bedeutet.
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Wem gehört die Hohenzollernbrücke?
Im Gegensatz zu vielen anderen Bauwerken im Stadtbild ist die Hohenzollernbrücke nicht im städtischen Besitz. Eigentümer ist die Deutsche Bahn AG. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass die Brücke Teil der Eisenbahninfrastruktur ist – sie verbindet Köln Hauptbahnhof mit Köln Messe/Deutz und ist Teil wichtiger Verkehrsrouten.
Historisch war es nie anders: Gebaut wurde die Brücke zwischen 1907 und 1911 im Auftrag der damaligen preußischen Staatsbahnen. Nach Kriegszerstörung und Wiederaufbau blieb sie Bestandteil der bundesweiten Bahnstruktur – auch nach der Bahnreform 1994, mit der sich die Bahngesellschaft neu strukturierte, blieb das Eigentum im bundeseigenen Bereich.
Zuständigkeiten Hohenzollernbrücke: Wer macht was?
Nur weil die Deutsche Bahn Eigentümerin ist, heißt das nicht, dass sie alles rund um die Brücke allein erledigt. Verantwortlichkeiten sind aufgeteilt – vor allem zwischen Bahn und Stadt Köln:
Aufgabenbereich | Zuständigkeit / Verantwortlicher | Bemerkungen |
---|---|---|
Tragkonstruktion, Gleise, Bahnbetrieb | DB InfraGO / Infrastruktur der Bahn | Die Bahn ist zuständig für Sicherheit, Wartung und Betrieb des Eisenbahnteils. |
Fuß- und Radverkehrsflächen | Stadt Köln (Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau / Dezernat Mobilität) | Die Seitenwege sind nicht Teil der Eisenbahnstrecke. Die Stadt übernimmt Beleuchtung, Belag, Reinigung, Instandsetzung. |
Genehmigungen, Umbauten & Instandsetzungen | Koordination zwischen Bahn, Stadt, Denkmalschutzbehörden, Eisenbahnaufsicht | Für jede bauliche Änderung sind Absprachen notwendig. |
Denkmalschutz | Rheinisches bzw. nordrhein-westfälisches Denkmalschutzrecht | Die Brücke steht unter Denkmalschutz, daher müssen gestalterische Änderungen gut begründet und geprüft werden. |
So entsteht eine Art Arbeitsteilung: Die Bahn kümmert sich um das Herzstück der Brücke, die Stadt um das Drumherum, doch keine Seite kann ohne die andere planen.
Wo die Stadt Köln Einfluss nimmt – und wo nicht
Auch ohne Eigentum hat die Stadt Köln Einfluss – über politische Beschlüsse, Planungen und öffentliche Debatten.
Fuß- und Radwegbrücken über den Rhein
Weil die Geh- und Radwege auf der Bestandsbrücke oft nicht mehr ausreichen (bei Sonnenschein drängt sich das Gedränge), plant Köln zusätzliche Fuß- und Radwegbrücken über den Rhein.
Die Stadt hat schon ein europaweites Verfahren gestartet, bei dem Ingenieure, Architekt:innen, Denkmalschützer:innen und städtebauliche Planer:innen in einem mehrstufigen Wettbewerb Entwürfe entwickeln sollen.
Für die Hohenzollernbrücke konkret sieht die Stadt einen Anbau auf der Südseite vor – eine neue Fuß-/Radwegbrücke in Stahl, die parallel zur historischen Brücke verläuft. Der Gedanke: Entlastung für die bestehende Brücke, bessere Verkehrsführung, mehr Sicherheit. Aktuell sind die Kosten und weitere Unstimmigkeiten ein Blocker.
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Abstimmung mit der Bahn
Köln kann also vorschlagen, gestalten und planen, doch der Bund/Bahn muss mitziehen. Für den Hohenzollern-Anbau heißt das: Die statischen Belastungen, der Denkmalschutz und Eingriffe in das Umfeld müssen für die Bahn akzeptabel sein.
Konflikte, Kontroversen, Kurioses
Liebesschlösser – Symbol oder Belastung?
Eine der schönsten Geschichten im Kölner Brückenmythos ist der Brauch, Liebesschlösser anzubringen. Seit 2008 hängen zehntausende kleine Vorhängeschlösser am Brückengeländer. Die Bahn hat diese Praxis geduldet – trotz anfänglicher Skepsis.
2018 stand die Entfernung der Schlösser zur Debatte, weil sie die Geländerbeschichtung beschädigen könnten. Doch nachdem das national für Aufmerksamkeit sorgte, rückte die Bahn ab. Laut Schätzungen wiegen die Schlösser zwischen 40 und 45 Tonnen – im Verhältnis zur Gesamtmasse der Brücke von geschätzten 24.000 Tonnen aber minimal.
Engpass im Bahnverkehr – und wieso die Brücke nicht einfach erweitert wird
Die Hohenzollernbrücke gilt als Nadelöhr im Bahnnetz Kölns: Bei Störungen oder hohem Zugaufkommen staut sich der Verkehr erheblich. Dennoch gibt es laut Gutachten aus 2012 keine akute Notwendigkeit, die Brücke selbst baulich zu erweitern – Engpässe entstünden vielmehr durch lange Haltezeiten im Hauptbahnhof. Für S-Bahn-Pläne sieht die Bahn eher Optimierungen durch Signaltechnik und zusätzliche Bahnsteiggleise vor, nicht durch Änderungen an der Brücke selbst.
Das heißt: Auch wenn die Stadt und viele Pendler:innen vielleicht mehr Kapazität wünschten, ist die Brücke in ihrer Struktur nicht einfach erweiterbar – der Eigentümer (die Bahn) und technische Gutachten setzen klare Grenzen.
Was heißt das für Köln – Chancen und Zwänge
Für die Kölner bedeutet die Eigentümerstruktur der Brücke: Die Stadt hat nicht das letzte Wort. Aber zugleich bringt der Bund/Bahn eine gewisse Lastenverteilung mit: Der Unterhalt der massiven Eisenbahnstruktur belastet nicht den städtischen Haushalt.
Zwischen den Stahlträgern liegen nicht nur Gleise, sondern ein Netz aus Rechten, Verantwortlichkeiten und Kompromissen. Die Hohenzollernbrücke ist damit Symbol – nicht allein der Stadt, sondern eines komplexen Zusammenspiels zwischen Kommune, Bundesbahn und Öffentlichkeit.
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