15. October 2025

Ne Kölsche Schutzmann: Jupp Menth zieht sich aus dem Karneval zurück
Nach fast sechs Jahrzehnten im Kölner Karneval ist Schluss: Jupp Menth, bekannt als „Ne kölsche Schutzmann“, hat Mitte Oktober 2025 seinen Abschied von der Bühne verkündet. Bei einer Veranstaltung der KG Kölsche Grielächer – jener Gesellschaft, bei der er vor 45 Jahren seine ersten Auftritte hatte – stand der 79-Jährige ein letztes Mal in Uniform in der Bütt. „Der Karneval hat mir alles gegeben“, sagte Menth laut Express. „Aber jetzt ist Zeit, aufzuhören.“ (Foto: IMAGO / Funke Foto Services)
Damit endet eine Laufbahn, die den Kölner Sitzungskarneval über Jahrzehnte geprägt hat. Kaum ein anderer Redner verband Beruf und Bühne so eng miteinander wie Menth: Der echte Polizist, der über den Alltag des kölschen Schutzmanns sprach – mal witzig, mal scharf, immer unverwechselbar kölsch.
Jupp Menth: Vom Polizisten zur Karnevalsfigur
Josef „Jupp“ Menth wurde 1946 in Köln-Nippes geboren. Mit 17 Jahren trat er in den Polizeidienst ein, arbeitete zunächst bei der Schutzpolizei, später bei der Kriminalpolizei. Nach 42 Jahren Dienstzeit wurde er 2011 als Kriminalhauptkommissar pensioniert.
Seine Verbindung zum Karneval begann früh: Bereits 1965 stand Menth erstmals auf einer Sitzung in Köln auf der Bühne. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde er zu einem festen Bestandteil der großen Fernsehsitzungen wie „Kölle Alaaf“ und erreichte so ein Millionenpublikum.
Die Figur des „kölschen Schutzmanns“ entstand 1989, als Menth bei einer Preisverleihung eine humorvolle Laudatio auf Schauspieler Horst Tappert hielt. Der Auftritt kam so gut an, dass er daraus eine eigene Bühnenrolle entwickelte: den kölschen Polizisten mit Herz, Uniform, Helm und roter Brille.
Jahrzehnte im Fastelovend
Über 27 Jahre lang stand Menth als „kölscher Schutzmann“ in der Bütt, bis zu 150 Auftritte pro Session waren keine Seltenheit. In seiner Rolle erzählte er aus dem Leben auf Streife, beobachtete den Alltag und kommentierte gesellschaftliche Themen mit trockenem Humor. Seine Reden waren oft derb, aber immer im kölschen Tonfall verankert – und immer mit einer Botschaft.
Kollegen wie Jörg Runge („Dä Tuppes vum Land“) würdigten ihn als jemanden, „der die Menschen zum Lachen brachte und der Gesellschaft den Spiegel vorhielt“. Sängerin Marita Köllner nannte ihn schlicht „Fastelovend pur“.
Kontroversen und Rückschläge
Menth war nie ein glatter Karnevalist. 2015 und 2017 geriet er mit politischen Spitzen in der Bütt in die Kritik. Herzbeschwerden und später Krebserkrankungen zwangen ihn, kürzerzutreten. Er trat seltener auf, engagierte sich aber weiter bei Benefizsitzungen und erhielt 2018 für sein jahrzehntelanges Engagement das „Goldene Erdmännchen“.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:
Letzter Auftritt in vertrauter Umgebung
2024 musste Menth wegen Blasen- und Hautkrebs pausieren. Umso bemerkenswerter war sein letzter Auftritt im Oktober 2025. Bei den Kölsche Grielächern, seiner alten Gesellschaft, trat er noch einmal als Schutzmann auf – erstmals seit eineinhalb Jahren. Am Ende seiner Rede wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
„Ich danke dem Kölner Karneval für alles, was er mir geschenkt hat. Es war mir eine Ehre, ühren Schutzmann“, schrieb er im Anschluss auf seiner Facebook-Seite.
Mit Jupp Menth verabschiedet sich einer der letzten klassischen Büttenredner, die den Kölner Sitzungskarneval noch in seiner traditionellen Form verkörperten – humorvoll, kantig, und fest verwurzelt im kölschen Alltag. Mach et Joot!
Jupp Menth: Meilensteine einer kölschen Karriere
- 1946: Geburt in Köln-Nippes (24. September)
- 1963: Eintritt in den Polizeidienst (Schutzpolizei Köln)
- 1965: Erster Bühnenauftritt als Redner im Kölner Karneval
- 1970er/80er: Durchbruch in den Fernsehsitzungen „Kölle Alaaf“
- 1989: Entstehung der Figur „Ne kölsche Schutzmann“
- 2011: Pensionierung als Kriminalhauptkommissar
- 2015–2017: Kontroversen um politische Büttenreden, Rückzug
- 2018: Auszeichnung mit dem „Goldenen Erdmännchen“
- 2024: Schwere Krebserkrankung, lange Pause
- 2025: Letzter Auftritt und offizieller Abschied bei den Kölsche Grielächern
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