21. Oktober 2025
Hamza Ellakoui von der Seniorenberatungsstelle im Rathaus Kalk im Gespräch mit einer Ratsuchenden. Foto: Roland Meurer,
Seniorenberatungsstellen informieren zu vielen Themen, unterstützen bei der Beantragung von Leistungen und vermitteln Haushaltshilfen, Hausnotrufe und Pflegedienste und -plätze. Es gibt sie in jedem Kölner Bezirk.
Mein Vermieter macht mich fertig“, schimpft Hans H. beim Beratungsgespräch mit Hamza Ellakoui in den Räumen der Caritas in Kalk. Der Gedanke, bald aus seiner Mietwohnung ausziehen zu müssen, lässt ihn nicht mehr los, raubt ihm nachts den Schlaf. Hintergrund ist eine Eigenbedarfskündigung seines Vermieters, die den Rentner ratlos zurücklässt. Seit mehr als fünfzig Jahren lebt der 71-Jährige in seiner kleinen Kalker Wohnung. Er lebe sehr sparsam, sagt er. Das Geld reiche gerade für den Lebensunterhalt und die Miete. Mit seinem Stadtteil sei er eng verbunden, habe immer auch in Kalk gearbeitet. Nach einem Schlaganfall ist Hans H. gesundheitlich stark eingeschränkt. „Jetzt soll ich hier weg, muss mir woanders eine Wohnung suchen“, klagt er.
Beratung kostenlos und unabhängig
Der Seniorenberater kennt diese Art von Problemen. „Der Kölner Wohnungsmarkt ist angespannt“, sagt er. Die stetig steigende Zahl von Eigenbedarfskündigungen in Köln spiegele sich auch in den Beratungsgesprächen wider. Hans H. besucht die Beratungsstelle nicht zum ersten Mal. „Ich habe viel Vertrauen zu den Leuten hier“, sagt er. Aktuell unterstützt Ellakoui ihn bei einem Antrag auf Wohngeld und berät ihn zum Thema Pflegestufe und einem höheren Schwerbehindertengrad.
Zu den Beratungsgrundsätzen gehört, dass sie immer unabhängig, überkonfessionell, kostenlos und vertraulich sind. „Dabei orientieren sich die Gesprächsthemen an der individuellen Lebenslage der Ratsuchenden“, sagt Ellakoui. Viele Menschen seien auf Pflegeleistungen angewiesen, die Anträge seien aber oft schwer zu verstehen.
Das bestätigt Ulli Volland-Dörmann, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Köln. Als Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Köln, die die Seniorenberatung flächendeckend im Auftrag der Stadt Köln anbieten, kennt sie die Arbeit sehr gut. Sie unterstreicht deren Bedeutung: „Gerade ältere Menschen benötigen vielfach Unterstützung durch qualifizierte Beratung, um möglichst lange autonom und im Veedel integriert in ihrem angestammten Umfeld leben zu können.“
Neben klassischen Themen wie der Suche nach einem Pflegeheimplatz, der Vermittlung von Haushaltshilfen oder der Beantragung von Schwerbehindertenausweisen bietet die Seniorenberatung auch umfangreiche Unterstützung bei der Beantragung von Grundsicherung, Sozialhilfe, Wohngeld und von Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung an. Außerdem informiert sie über Fragen zur Pflege, Rente, Überschuldung, aber auch Themen wie Einsamkeit oder Armut.
Beratung komplexer und mehrsprachig
Insgesamt sei die Seniorenberatung in den letzten Jahren deutlich komplexer geworden, sagt Ellakoui. Sie brauche mehr Zeit und auch mehr Personal. „Die Lebenslagen der älteren Menschen sind vielfältiger und sensibler als früher“, betont er. So gehe es mehr um Themen wie Einbürgerung, Aufenthaltsstatus oder das Leben zwischen zwei Kulturen, sagt der Sozialarbeiter mit marokkanischen Wurzeln, der neben Deutsch, Französisch und Englisch auch Arabisch spricht.
Davon profitiert auch Samia M. Zum Gespräch bringt die aus dem Irak stammende Frau einen Brief des Jobcenters mit, den Ellakoui ihr übersetzt. Sprachbarrieren seien ein großes Problem, sagt er: „Der Bedarf ist riesig.“
Auf Wunsch Hausbesuch
Insgesamt acht Wohlfahrtsverbände und ein Verein stehen in jedem Bezirksrathaus mit Beratungsangeboten bereit. Insgesamt 33,5 Vollzeitstellen werden derzeit von 49 Mitarbeitenden besetzt. Neben der stationären Beratung gibt es die ambulante Variante, bei der Ratsuchende zu Hause besucht werden.
Und der Bedarf an Beratung wächst stetig: 2024 nahmen mehr als 10.000 Ratsuchende das Angebot in Anspruch. Der Anteil älterer Menschen wächst: Derzeit leben mehr als 260.000 Menschen ab 60 Jahre in Köln – mehr als jeder vierte Einwohner.
Dennoch zeigt sich Volland-Dörmann zuversichtlich: „In Köln sind wir an vielen Stellen immer noch gut aufgestellt, um die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft konstruktiv und gestaltend bewältigen zu können.“ Sie rät aber zu Investitionen in niedrigschwellige Beratungs- und Hilfesysteme. Dazu zählen die bereits erfolgreich durchgeführten „Präventiven Hausbesuche“. Denn zu Hause lassen sich Bedarfe, zum Beispiel auch für Hilfsmittel wie einem Wannengriff, viel besser erfassen.
Einen Hausbesuch habe auch Hans H. in Anspruch genommen, als er körperlich nicht in Lage war, das Haus zu verlassen, erzählt Ellakoui. Beim Besuch habe er die Lebenssituation des Rentners kennengelernt, mit ihm gemeinsam Unterlagen für diverse Anträge zusammengestellt. Nun schauen sie gemeinsam, wie es mit der Wohnung weitergeht, hoffentlich darf Hans H. in seinem Veedel bleiben. meu
Informationen
Seniorenberatung und Hilfe in den Stadtbezirken
Chorweiler
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Chorweiler – Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Pariser Platz 1, 50765 Köln, Raum 3240, Tel. 0221 / 221-9 62 48
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Volkhovener Weg 174, 50767 Köln, Tel. 0221 / 70 99 54 81
Synagogen-Gemeinde Köln, Begegnungszentrum Chorweiler, Pariser Platz 30, 50765 Köln, Tel. 0221 / 70 99 27 90
Ehrenfeld
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Ehrenfeld – Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH, Verloer Str. 419–421, 50825 Köln, Raum 114, Tel. 0221 / 221-9 44 00
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Geisselstr. 1, 50823 Köln, Tel. 0221 / 56 95 78 12
Deutsches Rotes Kreuz, Landmannstr. 34, 50825 Köln, Tel. 0221 / 971 12 43
Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH, Rochusstr. 214, 50827 Köln, Tel. 0221 / 28 58 18 12
Innenstadt
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Innenstadt – Arbeiterwohlfahrt Köln, Ludwigstr. 8, 50667 Köln, Raum 332, Tel. 0221 / 221-9 15 16
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Deutsches Rotes Kreuz, Brabanter Str. 32, 50672 Köln, Tel. 0221 / 16 83 38 33 oder 16 83 38 34
Arbeiterwohlfahrt, Rubensstr. 7–13, 50676 Köln, Tel. 0221 / 2 04 07 22
Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH, Kartäusergasse 9–11, 50678 Köln, Tel. 0221 / 160 38 57
Kalk
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Kalk – Deutsches Rotes Kreuz, Kalker Hauptstr. 247–273, 51103 Köln, Raum C346, Tel. 0221 / 221-9 84 39
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Bertramstr. 12–22, 51103 Köln, Tel. 0221 / 98 57 76 72
Deutsches Rotes Kreuz, Bergisch Gladbacher Str. 609, 51067 Köln, Tel. 0221 / 83 00 80 12
Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Frankfurter Str. 666, 51107 Köln, Tel. 0221 / 89 00 93 70
Lindenthal
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Lindenthal – ASB Köln, Aachener Str. 220, 50931 Köln, Raum 200, Tel. 0221 / 221-9 32 25
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH, Dürener Str. 83, 50931 Köln, Tel. 0221 / 94 11 41 15
ASB Köln, Gottesweg 85a, 50969 Köln, Tel. 0221 / 66 00 71 95
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Bachemer Str. 29 bis 33, 50931 Köln, Tel. 0221 / 94 10 29 89
Mülheim
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Mülheim – Zu Huss e. V., Wiener Platz 2a, 51065 Köln, Raum 435, Tel. 0221 / 221-9 91 62
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Deutsches Rotes Kreuz, Bergisch Gladbacher Str. 700, 51067 Köln, Tel. 0221 / 310 58 29
Zu Huss e. V., Pyrmonter Str. 16, 51065 Köln, Tel. 0221 / 64 25 61
ASB Mülheim, Norbert-Burger-Seniorenzentrum, Keupstr. 2a–4, 51063 Köln, Tel. 0221 / 66 00 76 23
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Adamsstr. 15, 51063 Köln, Tel. 0221 / 68 00 25 24
Nippes
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Nippes – Deutsches Rotes Kreuz, Neusser Str. 450, 50733 Köln, Raum 306, Tel. 0221 / 22 1-9 52 57
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH, Einheitstr. 8, 50733 Köln, Tel. 0221 / 97 62 37 71 oder 97 62 37 72
Deutsches Rotes Kreuz, Pohlmannstr. 13, 50735 Köln, Tel. 0221 / 971 14 66
Porz
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Porz – Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Josefstr. 14, Eingang Augenzentrum, 51143 Köln, Tel. 0221 / 221-9 72 31
Seniorenberatung im Stadtbezirk
PariSozial Köln gGmbH, Stresemannstr. 6a, 51149 Köln, Tel. 02203 / 935 44 12 und 935 44 13
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Frankfurter Str. 173, 51147 Köln, Tel. 02203 / 99 65 35
Synagogen-Gemeinde Köln, Begegnungszentrum Porz, Theodor-Heuss-Str. 43–45, 51149 Köln, Tel. 02203 / 20 15 54
Rodenkirchen
Stadt Köln
Seniorenberatung im Bezirksrathaus Rodenkirchen – Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Industriestr. 161, 50999 Köln, Haus 5a, Raum 058, Tel. 0221 / 221-9 22 27
Seniorenberatung im Stadtbezirk
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Brückenstr. 21, 50996 Köln, Tel. 0221 / 35 95-155
Caritasverband für die Stadt Köln e. V., Schillerstr. 23, 50968 Köln, Tel. 0221 / 37 93 64-8 01
Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Höninger Weg 286, 50969 Köln, Tel. 0221 / 89 00 93 10 oder 89 00 93 15 ASB, Ringstr. 28, 50996 Köln, Tel. 0221 / 660 07-6 53
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