Klimaschutzstrategien jetzt noch konsequenter umsetzen, statt sich von Trump anstecken zu lassen

20. October 2025

Klimaschutzstrategien jetzt noch konsequenter umsetzen, statt sich von Trump anstecken zu lassen

Kommentar: Das vorläufige Scheitern eines Klimaschutzplans für die Schifffahrt sollte Länder mit rationalen Regierungen nicht entmutigen. Von technischen Auflagen bis zu Tempolimits für Schiffe gibt es viele Optionen – und am effektivsten ist die Energiewende selbst

von Christian Schwägerl4 Minuten

Schiffe transportieren im Welthandel 80 Prozent der Güter und verursachen drei Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen.

Die Kommentatoren des Wall Street Journal überschlugen sich vor Freude: „Herzlichen Glückwunsch an die Verbraucher weltweit, denen am Freitag eine neue Steuer erspart geblieben ist – zumindest vorerst.“ Anlass für den Jubel war, dass der Klimaschutzplan der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) am Freitag im Plenum der 176 Vertragsstaaten vorerst gescheitert ist und um mindestens ein Jahr verschoben wurde. Schon vor der IMO-Konferenz in London hatte das Blatt gewettert, bei dem Klimaschutzplan handle es sich um „ein weiteres Programm zur Umverteilung von Einkommen für allerlei Ideen der UN-Bürokratie“ und den „Versuch klimabesessener Politiker, ihre Agenda zu festigen, bevor Wähler in Demokratien sie zu Fall bringen können.“

Der Klimaschutzplan der IMO hätte bedeutet, dass erstmals weltweit für eine ganze Wirtschaftsbranche ein Preis für CO₂-Emissionen geschaffen wird und zugleich ein Mechanismus, Firmen, die beim Klimaschutz vorangehen, finanziell zu belohnen. Vergleichbares gibt es bisher nur in einzelnen Weltregionen, etwa im Emissionshandel der EU. Die IMO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, wollte demonstrieren, dass sie zu einer Lösung für die gesamte Schifffahrt in der Lage ist. Die 109.000 Schiffe der internationalen Handelsflotte transportieren 80 Prozent der Güter im Welthandel und verursachen rund eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid-Emissionen pro Jahr, was drei Prozent der gesamten Emissionen entspricht.

Marktwirtschaftliches Instrument, um Investitionen zu belohnen

Der Wettbewerbsdruck in der Schifffahrtsbranche ist hart, Investitionen müssen sich doppelt und dreifach rechnen. Der geplante Mechanismus sollte den Reedereien, die vorangehen, faire Wettbewerbsbedingungen garantieren. Für Firmen, die dabei zuwarten, von Schweröl und Schiffsdiesel auf klimaneutrale Treibstoffe umzusteigen, sollte die Zeitschinderei teuer werden.

Doch dann grätschte Donald Trump dazwischen, assistiert von Erdölstaaten wie Saudi-Arabien. Trump ließ verlautbaren, er werde sich nie und nimmer einer „globalen Kohlenstoff-Steuer“ unterwerfen und werde jedes Land, das bei der IMO-Konferenz dem Vorschlag zustimmt, mit zusätzlichen Zöllen bestrafen.

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RiffReporter
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