13. October 2025
Da saßen wir wieder vor einem wunderschönen und vielfältig gedeckten Erntedank-Tisch. Wenn man da in seiner eigenen Lebensgeschichte zurückdenkt, dann ploppen Erinnerungen auf an das, was war, was man damit verbunden hat. Martina hat uns in ihrer Gottesdienstmoderation in so eine Lebenserinnerung mit hineingenommen. Da war der Garten der Oma – zwei Generationen vor uns war Selbstversorgung ein ganz anderes Thema als heute – und da wurde geerntet, gesammelt, eingekocht und eingebunkert, was die Regale und Einmachgläser hergaben.
Dankbar auf das zu blicken und zu wissen: „Wir sind versorgt!“, das hat die Oma vorgelebt. Es ist nichts selbstverständlich und wir müssen uns immer wieder darüber im Klaren sein, dass wir zwar die Rahmenbedingungen schaffen können, damit etwas wächst. Aber das Wachstum selber, das haben wir nicht wirklich in der Hand.
Das war – wenn auch etwas wackelig, wie ich fand – die Brücke zur Predigt, die mit Erntedank so gar nichts zu tun hatte, weil wir in der Reihe „Basics des Glaubens“ beim Thema „Geistesgaben“ angekommen sind. Auch da ist es so, dass wir die Gaben, die der Heilige Geist gibt, nicht wirklich in der Hand haben. Auch da ist es so, dass sie dankbar werden lassen. Da ist der Vergleich zu den Möhren, Kartoffeln und Co. aber zu Ende.
Bei den Geistesgaben geht es vielmehr darum, dass sie gegeben sind, damit wir damit den anderen dienen. Die sind also nicht zum Selbstzweck. Die sind nicht dazu, uns selber zu „beweisen“, dass wir wertvoll sind und sie geben uns keine Daseinsberechtigung. Denn diese wichtigen Fragen die sind ja ein für allemal beantwortet, wenn wir mit Jesus leben. Denn er erfüllt unsere tiefsten Bedürfnisse als Mensch. Er spricht uns zu: Du bist geliebt. Dein Leben hat Sinn, weil du in einer lebendigen Beziehung zu Gott lebst und keine Macht der Welt kann dich von Gott trennen. Du bist sicher.
Auf dieser Basis können wir uns über die Gaben der anderen freuen, weil sie uns damit dienen und wenn man selbst etwas davon hat, dann kann man sie einsetzen, damit andere davon profitieren. So erleben wir ein Miteinander, in dem uns wichtiger wird, wer Jesus uns ist – woran wir uns im abschließenden Abendmahl noch einmal neu dran erinnert haben.
André Wilkes
Evangelische Kirchengemeinde Köln Pesch
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