Einfach besser essen: Warum Sie Ihre Antihaft-Pfannen austauschen sollten

17. Oktober 2025

Nur Mut! Ein Leben ohne Antihaft-Pfannen ist möglich – und sogar besser für uns

Seit Jahrzehnten verkauft uns die Industrie die glänzende Lüge, dass wir Teflon-Beschichtungen in Küchengeräten brauchen würden. Doch PFAS heißen nicht umsonst Ewigkeitschemikalien. Es ist Zeit, diese links liegen zu lassen – jetzt. Eine Kolumne.

von Marianne Falck4 Minuten

Gusseiserne Pfannen: Das Essen lässt sich schnell und lecker zubereiten.

Wer träumt nicht davon? Kein Spiegelei, das in der Pfanne kleben bleibt, und nach dem Essen: nie wieder schrubben.

Es heißt, dass der französische Ingenieur Marc Grégoire 1954 erstmals die Kochpfannen seiner Frau mit Teflon beschichtete und kurz darauf das Patent auf diese Erfindung erhielt. Zwei Jahre später gründet Grégoire das Unternehmen Tefal, das Kochgeschirr mit eben jener Beschichtung herstellt. Seit den 60er Jahren meint kaum ein Haushalt, ohne auszukommen.

PFAS sind giftig. Punkt.

Antihaft-Pfannen sind so schön praktisch und auf den ersten Blick kostengünstig – aber nur, wenn man nicht zu genau hinschaut. Denn clevere Werbung verdeckt Gefahren, die sich nicht leugnen lassen. PFAS – per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – heißen nicht umsonst „Ewigkeitschemikalien“. Sie verbleiben in Wasser, Boden und unserem Blut. Untersuchungen bringen bestimmte Krebsarten, Schilddrüsenerkrankungen, Unfruchtbarkeit, Entwicklungsstörungen und Störungen des Immunsystems mit ihnen in Verbindung. Die Forschung dazu steckt noch in den Kinderschuhen, es könnte als noch dicker kommen.

Nicht nur die Herstellung von PFAS – ob für Pfannen, Outdoorjacken oder Kosmetikprodukte wie Mascara und Foundation (ja, wirklich!) – kontaminiert die Umwelt. Gemeinden in der Nähe solcher Produktionsstätten, etwa im bayerischen Altötting, haben nachweislich stärker belastetes Trinkwasser als Orte ohne diese Industrie. Doch auch der Gebrauch solcher Produkte gefährdet die eigene Gesundheit.

Ich habe deshalb vor einigen Jahren meine beschichteten Pfannen entsorgt. Es geht! Und ich versichere Ihnen: Man kann wunderbar kochen, braten und leben – ganz ohne dieses giftige Chemieexperiment.

Und obwohl ich keine ausgebildete Köchin bin, gelingt mir in meiner gusseisernen Pfanne alles – ein Spiegelei lässt sich darin genauso wie Tofu anbraten. Gemüsegerichte bereite ich gerne in einer Edelstahlpfanne zu. (Ich gebe aber zu: In meiner Edelstahlpfanne bleiben Eier meine persönliche Herausforderung, trotz aller Tricks.) Edelstahlpfannen sind langlebig und am wenigsten problematisch bezüglich eines möglichen Schadstoffübergangs. Das Braten erfordert etwas Übung. Wichtig: Eisenpfannen eignen sich fürs Braten, aber nicht fürs Kochen von Gemüse oder Saucen. Saure Lebensmittel wie Tomaten lösen laut Verbraucherzentrale gesundheitsschädliche Schwermetalle aus dem Material. Eisenpfannen sind schwer, weisen einmal eingebacken eine guten Antihafteffekt auf, benötigen aber etwas mehr Pflege.

Mythos „leichterer Abwasch“

Und der Mythos vom „leichteren Abwasch“? Auch der ist nur ein weiteres Marketingkunststück. Meine Eisenpfanne reinige ich in unter einer Minute: etwas heißes Wasser, durchbürsten, dann mit einem Tropfen Öl einfetten – fertig. Andere empfehlen, die Pfanne nach Gebrauch lediglich auszuwischen und neu einzuölen.

Die Industrie möchte vermutlich nicht, dass Sie das wissen. Seit über 60 Jahren hat sie ein millionenschweres Budget ausgegeben, um uns einzureden, Antihaft sei gleichbedeutend mit einem modernen und guten Leben und alles andere sei nur etwas für weltfremde Spinner oder vielleicht Masochisten, die gern schrubben. Ich möchte aber keine Küchenutensilien, die mich – und meine Kinder – gefährden.

Beim Kochgeschirr können Sie ganz einfach darauf verzichten. Im Gegensatz etwa zur (Auto-)Klimaanlage, für die die Industrie häufig PFAS einsetzt, sind wir in der Küche nicht so hilflos, wie uns die Werbung glauben machen will. Wir haben längst zahlreiche Alternativen – langlebig und dadurch auf Dauer kostengünstiger: Eine Antihaft-Pfanne sollten Sie bei Kratzern austauschen – alle paar Jahre oder sogar früher. Eine Investition in eine Gusseisenpfanne hat sich da schnell ausgezahlt, denn sie begleitet Sie ein Leben lang.

PFAS-Chemikalien in Pfannen nicht deklariert

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat im April 2025 beschichtete Pfannen sechs bekannter Hersteller im Labor überprüfen lassen. Das Ergebnis ist alarmierend: In vier von sechs untersuchten Antihaft-Pfannen wurden hohe Mengen organischen Fluors (Total Organic Fluorine, TOF) nachgewiesen. Gekennzeichnet waren die bedenklichen Verbindungen, die zu den PFAS zählen, nicht. Keine Transparenz, nirgends! Wer PFAS verarbeitet, sollte dies offenlegen müssen.

Die Verbraucherzentrale hat diese Pfannen „stichprobenartig aufgrund auffälliger Werbeversprechen zu Beschichtung und Robustheit ausgewählt“. Dabei standen auch Sonderangebote im Fokus. „Wir gehen davon aus, dass PFAS-haltige Produkte vor einem möglichen Verbot der Stoffgruppe noch abverkauft werden sollen – teils mit hohen Rabatten“, äußern die Verbraucherschützer:innen ihren Verdacht. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine klare, verpflichtende Kennzeichnung aller PFAS-Inhaltsstoffe sowie ein zügiges Verbot der gesamten Stoffgruppe entsprechend dem Fahrplan der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA).

Ich habe einen Traum: Jede und jeder Einzelne – wir alle – lassen gesundheitsgefährdende Kochutensilien im Regal stehen und setzen auf nachhaltige, ungiftige Materialien. Machen Sie mit?!

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RiffReporter
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