Ein Wald für besseres Klima

Text
Leonie Fößel
Lesezeit
2 Minuten
Datum
17 Oktober 2025
Als Kind hat Kun Ro in seiner Heimat Südkorea immer die Kirschblüte verpasst, weil Schüler:innen im Frühling für Prüfungen lernen müssen. Durch die Klimakrise blühen die Bäume heute im März. Deshalb kämpft er für mehr Klimabewusstsein.

„In Südkorea zeigt sich die Klimakrise an zwei Blüten. In der Schulzeit haben meine Freund:innen und ich immer die Kirschblüte verpasst. Mitte April war alles rosarot – und wir hatten Prüfungen und mussten lernen. Heute blühen die Kirschbäume schon Ende März, weil der Frühling früher einsetzt. Die zweite Blüte ist die der Gewöhnlichen Robinie. In Korea gibt es ein Sprichwort: Wenn die Robinie blüht, müssen wir uns keine Sorgen mehr wegen Waldbränden machen. Dann startet die Monsun-Zeit. Heute sind die Böden im Frühjahr sehr trocken. Es brennt deswegen auch oft noch, nachdem die Robinie geblüht hat.

Die Klimakrise zeigt sich auch an unseren Zügen. Oft können sie nicht mehr mit Höchstgeschwindigkeit fahren, weil sich bei sehr hohen Temperaturen die Schienen auf über fünfzig Grad Celsius erhitzen oder sie durch Starkregenfälle blockiert sind – es kommt zu massiven Verspätungen. Zwar ist das Bewusstsein der Menschen für die Klimakrise grundsätzlich gewachsen, aber für viele bleibt es noch abstrakt, welche Konsequenzen das konkret haben müsste. 

Leider hatten Klimakatastrophen wie die Überflutungen im Juli 2022 kaum politische Konsequenzen – obwohl dabei etwa fünfzig Menschen starben. Und in diesem Jahr haben wir schlimmere Waldbrände denn je. Anfang Juni gab es Neuwahlen, der progressivere Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei des Miteinanders gewann. Ich bin gespannt, was das für unsere Klimapolitik bedeutet. Was mir viel Hoffnung macht, ist das Ergebnis einer Klimaklage: Das Verfassungsgericht hat die Klimaschutzziele unserer Regierung 2024 als…

Foto: Mahnoor Baddar

Kun Ro, 34, Südkorea

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