E-Bike-Kurse: mit Können in die Kurve

14. Oktober 2025

Rad fahren

Schon das Anfahren mit dem E-Bike will gekonnt sein. Das lernt man im Pedelec Training. Foto: Roland Meurer

Wie besondere Trainings in Köln E-Rad-Fahrern mehr Sicherheit verschaffen.

Der Helm sitzt, Sattel- und Lenkerhöhe am E-Bike sind eingestellt, die Reifen aufgepumpt, die Klingel funktioniert. Jetzt heißt es: Ab auf den Sattel und los geht die Fahrt. Doch beim Radfahren mit elektrischer Tretunterstützung sind im Vergleich zum gewöhnlichen Radeln ohne Motor einige Dinge zu beachten. Denn E-Bikes sind nicht nur schneller als normale Fahrräder, sondern meist auch deutlich schwerer. Bereits das Aufsteigen bereitet manchen Anfängern Probleme. Enge Kurven werden oft zum Hindernis, plötzliche Bremsmanöver zum unerwünschten Erlebnis.

Seit einem Jahr ist Martina mit ihrem E-Bike unterwegs. Vor engen Kurven steige sie immer ab, sagt sie. „Da bin ich mir zu unsicher.“ Um mehr Fahrsicherheit zu erlangen und die richtige Technik und Körperhaltung zu erlernen, nimmt sie an einem speziellen Trainingskurs des ADAC Nordrhein teil. Das Angebot richtet sich an Neulinge, Wiedereinsteiger und alle, die durch das Training mehr Routine und Sicherheit auf ihrem neuen Zweirad gewinnen wollen.

Mit Martina sind an diesem Tag neun weitere Teilnehmende im Alter zwischen 47 und 74 Jahren mit ihren Fahrzeugen zum Gelände der Jugendverkehrsschule an der Neusser Straße nach Nippes geradelt. Jürgen Lindlahr leitet den Basiskurs auf dem Übungsplatz. Die meisten wünschen sich Hilfestellungen beim Auf- und Absteigen, beim Anfahren, Bremsen und Ausweichen sowie beim Verhalten in heiklen Verkehrssituationen.

Glossar

E-Bike: Überbegriff für Fahrräder mit elektrischer Motorunterstützung. Streng genommen geht es um bis zu 25 Stundenkilometer schnelle Räder, bei denen man nicht mittreten muss.

Pedelec: Fahrrad mit elektrischem Hilfsmotor bis 25 Stundenkilometer, bei dem man mittreten muss. Andernfalls unterstützt der Motor nicht. Pedelecs sind die gängigsten Fahrräder mit Motor.

S-Pedelec: Fahrrad mit Elektromotor bis 45 Stundenkilometer, Zulassung als Moped mit Kennzeichen und Versicherung erforderlich


Im Parcours lernt man, wie man Kurven fährt. Foto: Roland Meurer

Enge Kurven meistern und richtig bremsen

Auch Claudia will den Umgang mit ihrem neu angeschafften E-Bike lernen und erfahren, wie man langsam durch enge Kurven fährt. Seit Jahren bewegt sie sich mit ihrem Mann Horst schon elektrisch im Stadtverkehr, auf Ausflügen in der Region oder im Urlaub an der Nord- und Ostsee.

Auch wenn das Rentner-Ehepaar bereits viel Erfahrung hat: Die fachliche Beratung des Profis sei für sie wichtig. Horst interessiert sich besonders fürs Auf- und Absteigen und fürs Bremsen. „Richtig bremsen“, sagt Fahrtrainer Jürgen Lindlahr, sei die Königsdisziplin beim E-Bike-Fahren. Deshalb komme die anspruchsvolle Übung zum Schluss des dreistündigen Kurses.

Mit Schwung geht es besser

Beim Anfahren sei es wichtig, möglichst schnell Schwung zu bekommen, um das Fahrrad beim Rollen zu stabilisieren. Er rät zu einem niedrigen Gang und einer niedrigen Unterstützungsstufe, beispielsweise dem „Eco-Modus“. Um nicht zu schnell zu starten, können die beiden Handbremsen am Lenker genutzt werden, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. „Bei den meisten Modellen wird mit dem rechten Bremshebel das Hinterrad abgebremst, mit dem linken das Vorderrad“, erklärt Lindlahr. „Eine Rücktrittbremse ist bei E-Bikes eher die Ausnahme.“


Das Bremsen funktioniert beim E-Bike etwas anders als gewohnt. Foto: Roland Meurer

Eine Tatsache, an die sich Teilnehmer Stefan nur schwer gewöhnen kann. Nur mit den Händen zu bremsen, falle ihm schwer, sagt er. Ihm fehlt dabei ein gewisses Sicherheitsgefühl. Beim Anfahren habe er Angst, nicht bremsen zu können. Deshalb sollten die Finger immer auf den Bremshebeln liegen, rät Lindlahr. Beim eigentlichen Bremsvorgang empfiehlt er zunächst mit dem Hinterrad zu bremsen, um dann „mit Gefühl“ die Vorderradbremse hinzuzunehmen. Aufgrund der Gewichtsverteilung, die sich beim Bremsen nach vorne verlagert, entfalte die Vorderradbremse eine höhere Bremswirkung als die Hinterradbremse, erklärt er.

Ob nun richtiges Bremsen, Slalomfahren, enges Wenden oder das Fahren in einer engen Spurgasse: Jürgen Lindlahr macht jede Übung vor und erklärt, worauf man achten sollte. Nach jedem Hindernis erhalten die Teilnehmenden eine Rückmeldung: Was war gut, was ist noch verbesserungsbedürftig? Besonders bei engen Kurvenfahrten sei die Blickführung das „A und O“, sagt Lindlahr. „Beim Einfahren in die Kurve geht der Blick in Richtung Kurvenausgang, nicht mehr nach vorne“, erklärt er. „Dazu muss man sich überwinden.“

Generell ist der sichere Umgang mit Elektrorädern im Straßenverkehr von größter Bedeutung. Zwar weist die Verkehrsunfallstatistik der Kölner Polizei für das Kölner Stadtgebiet 2024 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Verkehrsunfälle mit E-Bike-Fahrenden um 4,9 Prozent aus. Doch insgesamt steigt mit dem Zuwachs an E-Bikes auch die Zahl der Unfälle mit ihnen.

Informationen

Aktuelle Termine für Pedelec-Kurse des ADAC Nordrhein finden Sie hier.

Das eigene Pedelec/E-Bike, festes Schuhwerk und ein Helm müssen mitgebracht werden.

Kosten: 29 Euro. Anmeldung erforderlich unter Tel. 0221 / 47 27 626 oder per E-Mail an vku@nrh.adac.de

Die Stadt Köln bietet ebenfalls regelmäßig kostenlose Fahrradkurse für Senioren mit begleitender Theorie an.

Info:

Amt für Verkehrsmanagement,

Sabine Bongenberg,

Tel. 221-2 78 16,

E-Mail: sabine.bongenberg@stadt-koeln.de

Kostenlose Helmberatung der Polizei Köln

Terminvereinbarung: Tel. 0221 / 229-61 61

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