Krypto-Fake: Nein, die Deutsche Bundesbank hat Joko Winterscheidt nicht verklagt

Krypto-Fake: Nein, die Deutsche Bundesbank hat Joko Winterscheidt nicht verklagt

Quelle: CORRECTIV.Faktencheck!

Faktencheck

Krypto-Fake: Nein, die Deutsche Bundesbank hat Joko Winterscheidt nicht verklagt

„Joko Winterscheidt wusste nicht, dass die Kamera noch aufzeichnete“, beginnt eine Werbeanzeige auf Facebook. Sie verlinkt gefälschte Artikel, in denen der Moderator angeblich für die Krypto-Plattform Immediate Core wirbt. Dahinter steckt vermutlich eine Betrugsmasche.

von Sarah Thust

Krypto-Fake: Nein, die Deutsche Bundesbank hat Joko Winterscheidt nicht verklagt

Die Facebook-Beiträge behaupten, Joko Winterscheidt sei „am Ende seiner Karriere“ – sie führen jedoch zu einem gefälschten ZDF-Artikel (Quelle: Facebook; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Behauptung

Joko Winterscheidt sei laut einem Artikel von der Deutschen Bundesbank verklagt worden, weil er über eine Krypto-Plattform gesprochen habe.

Aufgestellt von: Beiträge auf Facebook und Instagram
Datum:
03.04.2024

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Manipuliert
Über diese Bewertung

Manipuliert. Der Artikel über Joko Winterscheidt ist nicht auf der Webseite des ZDF erschienen, die Seite ist eine Fälschung. Sie hat kein Impressum – das Vorgehen passt zu einer Masche, mit der intransparente Krypto-Plattformen Anleger locken.

Seit Anfang April 2024 behaupten mehr als 35 Werbeanzeigen auf Facebook (PDF zum Download), dass der Moderator Joko Winterscheidt „am Ende seiner Karriere“ sei. Obwohl in den Facebook-Beiträgen das Logo der ARD-Tagesschau zu sehen ist, verlinken sie auf einen schlecht gefälschten ZDF-Artikel. Darin heißt es, die Deutsche Bundesbank verklage den Moderator, weil er in einer TV-Sendung über die Krypto-Plattform Immediate Core gesprochen habe.

Eine Suche nach der Überschrift des Fake-Artikels auf der offiziellen und bei Google liefert keine Treffer (Stand 17. April 2024). Die Anzeigen wurden von Facebook-Seiten mit Namen wie „Finanzielle Unabhängigkeit“ oder „Technology Today“ veröffentlicht. Wer sie verwaltet, ist nicht ersichtlich – sie haben kaum Follower und keine anderen Beiträge veröffentlicht.

Ein Klick auf die Anzeigen führt auf Internetadressen wie techbusinessmusic.com oder techainewsmedia.com. Dort findet sich kein Impressum, dafür der gefälschte ZDF-Artikel und ein Registrierungsformular, mit dem Kontaktdaten abgefragt werden. Wer seine Daten dort eingibt, weiß nicht, was damit passiert – einen Ansprechpartner gibt es nicht. Warum das ein Zeichen sein kann, dass die Seite unseriös ist, haben wir in diesem Text erklärt

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Nutzerinnen und Nutzer werden beim Klick auf das Angebot in dem Fake-Artikel auf dieses Formular umgeleitet. Dort sollen sie Kontaktdaten eintragen – es ist unklar, was damit passiert. (Quelle: Techainewsmedia; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Die Anzeigen leiten auf eine intransparente Plattform für Kryptowährung ohne Ansprechpartner

Über eine Plattform für Kryptowährung können zum Beispiel digitale Währungen eingetauscht werden. Die Webseite von Immediate Core verspricht hohe Gewinne, doch wer dahintersteckt und wie das konkret funktionieren soll, steht nicht auf der Webseite. Ebenfalls auffällig: Die gefälschten Seiten werden nach einiger Zeit häufig gelöscht. 

Auf der Webseite der Verbraucherzentrale steht, dass es sich dabei oft um unseriöse Trading-Plattformen handele: „Bei einem sozialen Netzwerk wird Werbung geschaltet, die mit einem gewinnsicheren Handelssystem lockt. Teils wird dafür auf vermeintlich seriöse Nachrichtenseiten verlinkt oder mit gefälschten Aussagen von Prominenten geworben.“

Aus früheren Recherchen von CORRECTIV.Faktencheck ist bekannt: Hinter dem gefälschten ZDF-Artikel steckt eine Betrugsmasche, die seit Monaten immer wieder mit verschiedenen Prominenten und Politikerinnen kursiert. Betroffen waren unter anderem Til Schweiger, Annalena Baerbock oder Alice Weidel. Das Medienmagazin Zapp berichtet darüber ausführlich.

Redigatur: Matthias Bau, Steffen Kutzner

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