Verwaltung informiert über aktuelle Mehrkosten wegen erforderlicher Umplanungen
Die Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke wird teurer. Über die aktuellen Kosten informiert die Verwaltung die politischen Gremien mit einer Mitteilung.
Die denkmalgeschützte und stadtbildprägende Mülheimer Brücke wird seit April 2018 umfassend instandgesetzt. Diese Instandsetzungsmaßnahme ist in ihrer Umsetzung einzigartig. Der etwa einen Kilometer lange Brückenzug umfasst vier Teilbauwerke, von denen die beiden außenliegenden (Deichbrücke und rechtsrheinische Rampe) seit 1929 in Betrieb sind. Strombrücke und Flutbrücke wurden nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erneuert und 1951 erneut für den Verkehr freigegeben.
In den vergangenen Jahren hat die Verwaltung in den politischen Gremien und begleitenden Presseinformationen kontinuierlich über die nicht vorhersehbaren Schäden und die sich daraus ergebenden Zeitverzögerungen berichtet. Die zunächst avisierte Bauzeit von vier Jahren hat sich nach den bisherigen Erkenntnissen zum Bauwerkszustand auf elf Jahre verlängert, entsprechend sind auch die Gesamtkosten erheblich gestiegen.
Während der Baumaßnahme wurde deutlich, dass aufgrund der schlechten Bestandssituation des Bauwerks der mittige Stadtbahnbereich auf der Brücke mit einem Anteil der Unterkonstruktion ersetzt werden musste. Diese Arbeiten erfolgten im Zuge der aktuell laufenden Bauphase 2. Eine Vielzahl an weiteren Themen aus Baugrundproblematiken und unvorhersehbaren Bauwerkszuständen führte zu erforderlichen Anpassungen der Planung, geänderter Bauausführung, verlängerten Bauzeiten und damit verbundenen Mehrkosten.
Die Kosten haben sich deshalb gegenüber der letzten haushaltsrechtlichen Unterrichtung des Rates im Mai 2022 um rund 196,66 Millionen Euro brutto erhöht.
Die Gründe für die Kostensteigerung liegen beispielsweise in der bauzeitlichen Verzögerung und der allgemeinen Preissteigerung im Baugewerbe. Diese allein liegen bei etwa 60 Millionen Euro brutto in Bezug auf die Bauphasen 0 und 1. Dieser Nachtrag wurde bereits beim ersten Mehrkostenbeschluss in 2022 angekündigt, konnte zu dem Zeitpunkt in der Höhe aber nicht angegeben werden, da der zugehörige Nachtrag noch nicht vorlag.
Zu den geänderten Ausführungen der Bauleistungen kommen Baunebenkosten (beispielsweise örtliche Bauüberwachung, Projektsteuerung, Planer, Prüfingenieure und Gutachter) aufgrund der verlängerten Bauzeit hinzu. In den genannten Kosten wurden bereits beauftragte Nachträge mit entsprechenden Auftragssummen sowie vorliegende noch nicht verhandelte Nachtragsangebote berücksichtigt.
Damit ergeben sich aktuell Gesamtkosten für die Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke in Höhe von 498.182.000 Euro brutto.
Nach Fertigstellung der Südseite der Brücke wird mit der Gesamtinstandsetzung der Nordseite begonnen. Die bisher im Projektverlauf gewonnenen Erkenntnisse zu den notwendigen geänderten Ausführungen werden dabei berücksichtigt. Entsprechend sind die Kosten, die auf der Südseite durch Veränderungen der Planung entstanden sind und auch auf der Nordseite zur Umsetzung anfallen werden, bereits in der aktuellen Kostenübersicht enthalten.
Somit ist das zukünftige Kostenrisiko im Zuge der Bauausführung im Vergleich zum Maßnahmenbeginn erheblich verringert. Zu erwarten ist weiterhin ein weiterer baubetrieblicher Nachtrag aufgrund der aktuellen Bauzeitverlängerung in der Bauphase 2, die aber in der Dimension nicht vergleichbar ist mit der Bauzeitverlängerung in den Bauphasen 0 und 1.
Die anfallenden Mehrkosten wurden bereits in einem Gespräch den Zuwendungsgebern erläutert. Ein Kostenänderungsantrag wird in diesem Jahr eingereicht, um gegebenenfalls weitere finanzielle Unterstützung zur Gesamtinstandsetzung zu erhalten.
Am 15. September 2025 sollen die KVB-Linien 13 und 18 auf der Brücke wieder in Betrieb genommen werden. An der Fertigstellung der Südseite wird voraussichtlich noch bis Ende März 2026 gearbeitet, dann kann der Verkehr von der Nordseite auf die sanierte Südseite verlegt werden und die Nordseite wird analog der Südseite instandgesetzt. Die Verkehrsfreigabe nach erfolgter Gesamtinstandsetzung ist nach aktuellem Stand Ende März 2028 möglich. Das bedeutet eine aktuelle Bauzeitverlängerung von 15 Monaten im Vergleich zur bisher kommunizierten Verkehrsfreigabe Ende 2026. Diese setzt sich zusammen aus zehn Monaten Bauzeitverlängerung in der aktuellen Bauphase 2 und aus fünf Monaten bezüglich noch nicht erledigter Arbeiten der Bauphase 1 insbesondere am Teilbauwerk „rechtsrheinische Rampe“. Nach der Verkehrsfreigabe schließen sich verkehrsunabhängige Restarbeiten bis voraussichtlich Mitte 2029 an.
Unter SessionNet | Gesamtinstandsetzung Mülheimer Brücke – Mitteilung über eine Kostenerhöhung gemäß § 25 Abs. 1 Nr.2 KomHVO i.V.m. § 12 der Haushaltssatzung der Stadt Köln für das Haushaltsjahr 2025 kann die Mitteilung der Verwaltung im Ratsinformationssystem der Stadt Köln eingesehen werden. Weitere Informationen sind unter Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke – Stadt Köln abrufbar.
Hintergrund
Die Mülheimer Brücke umfasst vier Teilbauwerke. Die beiden außenliegenden Teilbauwerke „rechtsrheinische Rampe“ und „Deichbrücke“ waren seit 1929 erhalten, hatten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und mussten erneuert werden. Die Strombrücke und Teile der Flutbrücke wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach dem Neubau 1951 wieder in Betrieb genommen. Zu Strombrücke und Flutbrücke war eine Sanierung und Verstärkung geplant, allerdings wurde der Stadtbahnbereich nach Erkundungen im Zuge der Baumaßnahme in der aktuellen Bauphase 2 ebenfalls teilerneuert.
Quelle: Stadt Köln, Fotocredit: KNJ/Martina Uckermann