Vier Demonstrationen am zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs in Köln

Vier Demonstrationen am zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs in Köln

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Köln | Vier Demonstrationen fanden heute anlässlich des zweiten Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine in Köln statt. Seit zwei Jahren Krieg. Während auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom tausende Solidarität mit der Ukraine zeigten, gab es eine Kundgebung des Kölner Friedensforums und am Rudolfplatz eine pro-russische und eine Gegenkundgebung.

Bewegende Momente auf dem Roncalliplatz

Die Kundgebung begann mit einer kleinen Verzögerung, denn die Menschen tröpfelten eher auf den Platz. Am Ende waren es mehrere Tausend. Viel Politikprominenz kündigte sich an unter anderem die Vizeministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Mona Neubaur und auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kündigten sich an. Vertreterinnen und Vertreter aller demokratischen Parteien waren gekommen. Sie stehen in einer Reihe auf der Bühne. Dann heult eine Luftschutzsirene aus den Boxen der Lautsprecheranlage.

Die Menschen sind bewegt in diesem Moment. Als die Sirene abschwillt wischen sich einige die Tränen aus den Augen. Es ist zu spüren wie intensiv dieser Moment ist, nicht nur bei denen die zur Kundgebung kamen, sondern auch bei denen die auf der Bühne stehen oder sich vor der Bühne auf ihre Reden vorbereiten. Es gibt mehrere solcher Momente. Auch als von der Bühne aus der Ukraine erzählt wird. Aus den Krankenhäusern: Von den Verletzten dort – Menschen, die ihre Beine verloren haben, von Kindern und von Soldatinnen und Soldaten. Es ist intensiv und es ist eindringlich.

Vor der Bühne stehen viele Menschen mit Pappkartons auf denen sie mehr Waffen für die Ukraine fordern. Dazu gehört auch die Forderung nach dem Taurus. Viele Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitker sind gekommen, etwa von den Grünen oder den Liberalen. Jochen Ott, Fraktionsvorsitzender der SPD im NRW-Landtag schreibt später auf „X“: „Wir stehen fest an der Seite der Ukraine – so lange, wie es eben nötig ist. Darauf kann die Ukraine vertrauen. Sie hat ein Recht auf einen gerechten Frieden. Dafür müssen alle demokratischen Staaten Putin geeint und entschlossen entgegentreten.“

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker bekräftigte die Freundschaft zum ukrainischen Dnipro und sagt: „“Als Putin heute vor zwei Jahren seinen verbrecherischen Überfall auf die Ukraine begann, dachte er, Kiew würde in drei Tagen fallen. Das ukrainische Staatswesen würde zusammenbrechen, die Streitkräfte ihre Waffen niederlegen, die Besatzer mit Russlandfahnen von der Zivilbevölkerung empfangen werden. In abgeschossenen russischen LKWs wurden Paradeuniformen gefunden.

Es war die größte Fehleinschätzung des 21. Jahrhunderts. Eine Fehleinschätzung, wie sie nur einem isolierten Diktator unterlaufen kann. Russlands Truppen trafen nicht auf eine jubelnde Zivilbevölkerung, sondern auf ein Volk voller Tapferkeit, Entschlossenheit und Kampfeswillen. Die Ukraine hat sich mit dem Euromaidan unumkehrbar auf den Weg nach Europa gemacht. Wir Deutschen wissen seit 1989, dass Waffengewalt und Unterdrückung das Streben nach Freiheit, Demokratie und Selbstentfaltung nicht aufhalten können.

Aus Putins „drei Tagen nach Kiew“ sind heute zwei Jahre Freiheitskampf geworden. Weiter westlich bewundern wir die Ukrainerinnen und die Ukrainer für ihren Mut und ihren Durchhaltewillen. Wir wollen sie unterstützen. Die Bundesregierung sendet Waffen. Mittlerweile sind wir der zweitwichtigste Lieferant nach den USA. Köln hilft neuen Freundinnen und Freunden in Dnipro, die wir jetzt akut mit Hilfstransporten und langfristig mit Hilfe zwischen Städten unterstützen. Köln hat zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen. Zu Hause und in den Herzen der Kölnerinnen und Kölner.

Denn wir wissen: Die Ukraine gehört zu Europa. Die Freiheit ist stärker als die Unterdrückung. Die Ukraine kämpft dafür, dass auch wir in Frieden und Freiheit leben können.

Niemand braucht sich Illusionen zu machen, dass Putin am Dnepr oder an der polnischen Grenze anhält. Es kann daher nur eines geben: Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen. Krieg aber wird nicht nur mit Panzern und Raketen ausgefochten, er entscheidet sich auch darüber, wie unsere Haltung sich entwickelt. Es ist gut, dass so viele von Ihnen heute hergekommen sind. Lassen sie uns niemals aufhören, bis die Ukraine ihr Land und ihre Freiheit zurückerobert hat.“

Das Blau-Gelbe Kreuz, Veranstalter des Jahrestags, erzählte von seinem Engagement seit den ersten Tagen des Krieges für die Menschen in der Ukraine oder die, die vor dem Krieg geflohen sind.

Kölner Friedensforum auf dem Alter Markt

Nur wenige Gehminuten entfernt vom Roncalliplatz fand die Demonstration des Kölner Friedensforums statt. Dort gab es eine ganz andere Forderung: Die Waffenlieferungen einzustellen. Zudem wurde hier auch der Nahostkonflikt thematisiert. Hier fanden sich unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Linken.  Der Verein „cityofhope cologne“ kritisiert die Veranstaltung auf dem Alter Markt deutlich und auch die Hauptrednerin Özlem Demirel. Sie stünde für die Unterstützung Russlands und eine „Friedenspolitik“, die die territoriale Integrität und nationale Identität der Ukraine in Frage stelle. Dazu schreibt „citiyofhope cologne“: „Während Frau Demirel die Ukraine Russland vor die Füße werfen will, beklagt sie regelmäßig lauthals auf Demonstrationen der „Palästinensischen Allianz“ den angeblichen Genozid Israels in Gaza. Wir finden es empörend, dass Die Linke NRW sich ausgerechnet am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine an einer Demonstration zur Unterstützung Russlands beteiligt.“

Zwei Kundgebungen auf dem Rudolfplatz

Elena Kolbasnikova, die Putin-Aktivistin und der Rechte Markus Beisicht von Aufbruch Leverkusen und früher Pro NRW hatten rund 20 Getreue um sich versammelt. Dazu viel Polizei am Rudolfplatz. Mittels Lautsprecher brüllten Kolbasnikova und Beisicht über den Rudolfplatz. An der Hahnentorburg eine Gegendemonstration. Kolbasnikova hat mittlerweile so „cityofhope cologne“ die russische Staatsbürgerschaft erhalten. Sie gilt als offene Unterstützerin des russischen Angriffskrieges. Die Gegendemonstration versuchte das Geplärre der Rechten und Putinversteher zu übertönen. Es kam zu kleineren Rangeleien als ein Streamer, der mit Bierflasche und barfuß unterwegs war versuchte die Gegendemonstranten aufzunehmen. Als Kolbasnikova und Beisicht die russische Hymne abspielten wurden die „Nazis raus“ Rufe lauter. „cityofhope cologne“ klar und unmissverständlich: „. Köln ist kein Ort für Putins Kriegspropaganda und rechtsextreme Hetze!“

Gegendemonstranten am 24.2.2024 auf dem Kölner Rudolfplatz gegen eine pro-russische Demonstration
Demonstration gegen eine Kundgebung von pro russischen Sympathisanten auf dem Kölner Rudolfplatz

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