Teams aus sechs Nationen: Germania Zündorf feiert Inklusion im Fußball – Toni Schumacher eröffnet Turnier

Teams aus sechs Nationen: Germania Zündorf feiert Inklusion im Fußball – Toni Schumacher eröffnet Turnier

Rundschau |

Teams aus sechs NationenGermania Zündorf feiert Inklusion im Fußball – Toni Schumacher eröffnet Turnier

Lesezeit 4 Minuten

Der Spaß stand beim Inklusionsturnier in Zündorf im Vordergrund.

Copyright: Eduard Bopp

Kurz vor der EM 2024 richtete ein Porzer Verein den Fokus auf Inklusion. Gast Giovanni Zarrella war stolz auf Organisatoren.

Die Stimmung ist super. Daniel Yamaci jubelt und reißt den Pokal in die Höhe. Andere auf der Bühne auf der Sportanlage an der Heerstraße in Zündorf tun es ihm gleich. La Ole darf auch nicht fehlen. Strahlende Gesichter gibt es auch abseits der Bühne. Eins gehört Gökhan Erdek. „Wenn man die Freude sieht, weiß man, wofür sich die Arbeit gelohnt hat“, sagt der 27-Jährige.

EM 2024: Fokus soll auch auf Inklusion liegen

Er ist Hauptorganisator des „Kick2Gether Euro Cups“. Einem Fußballturnier für Inklusionsmannschaften aus sechs Nationen. Die Idee ist Erdek vor anderthalb Jahren gekommen. Zusammen mit Irem Ilter vom Trainerteam der Inklusionsmannschaft von Germania Zündorf hat er sich überlegt, wie man im Zuge der Fußball-Europameisterschaft auch den Fokus auf das Thema Inklusion zu lenken.

Zwischen den Maskottchen (v.l.): Hauptorganisator Gökhan Erdek und TV-Moderator Giovanni Zarrella.

Copyright: Alex Majewski

Die Idee kam beim Verein gut an. Und somit hieß es für Erdek fleißig E-Mails schreiben und Telefonate führen. Schließlich mussten nicht nur Teams gefunden werden, die teilnehmen, sondern auch ein Rahmenprogramm organisiert und Sponsoren gefunden werden. Das sei schon arbeitsintensiv gewesen und habe viel Kraft gekostet. „Dafür bin ich mit einem tollen Tag und vielen netten Menschen belohnt worden“, sagt Erdek.

Ehrenamt gefühlt ein zweiter Vollzeitjob

Seit 2016 gibt es das Inklusionsteam bei Germania Zündorf. Erdek ist schon früh dazugestoßen, als Trainer und Organisator: „Schnell habe ich gemerkt, dass Inklusion ein wichtiges und auch schönes Thema ist.“ In der Inklusionsmannschaft von Germania Zündorf spielen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. „Wir sind ein buntes Team im Alter von elf bis 71 Jahre“, so Erdek.

„Ich bin echt stolz auf das, was hier auf die Beine gestellt wurde“

Giovanni Zarrella, TV-Moderator

Menschen mit Down-Syndrom sind dabei, andere nutzen einen speziellen Rollator. „Aber egal, welche Behinderung sie haben. Hier ist jede und jeder in erster Linie eins: Fußballerin und Fußballer“, betont Gökhan Erdek. Auch wenn das Ehrenamt gefühlt ein zweiter Vollzeitjob sei, will er es nicht missen. „Wer echten Spaß und pure Freude erleben will, muss mal bei uns vorbeischauen.“

Von Werder Bremen bis Basel: Teams aus sechs Ländern vertreten

Oder eben beim Inklusionsturnier. Zudem waren nicht nur Mannschaften aus dem Bundesgebiet wie beispielsweise aus Bremen oder Darmstadt angereist, sondern auch aus Luxemburg, Frankreich, Belgien, Niederlande und der Schweiz. Die Teams aus Basel und von Werder Bremen zum Beispiel waren mit dem Mannschaftsbus der Profis unterwegs.

Insgesamt 450 bis 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte das Turnier. Aufgeteilt auf 28 Clubs und 38 Mannschaften. „Auch Teile der Nationalmannschaft der kleinwüchsigen Menschen waren dabei“, sagt Erdek. Zwar sei es auch sportlich zur Sache gegangen, aber die Veranstaltung habe unter dem Motto „Erlebnis vor Ergebnis“ gestanden. Dank Sponsoren konnte jede Mannschaft einen Pokal und jede Teilnehmerin und Teilnehmer eine Medaille mit nach Hause nehmen.

Abseits des Fußballplatzes habe es viele nette Gespräche gegeben, sagt Erdek. „Alle verfolgen das gleiche Ziel“, so der Trainer. „Das Thema Inklusion voranzubringen.“ Auch weitere Unterstützer seien so gefunden worden. Etwa ein Hotel im Stadtteil Wahn, wo allein vier, fünf auswärtige Mannschaften untergebracht waren.

TV-Moderator Giovanni Zarrella stolz auf Organisatoren

Auch hat es den Hauptorganisator gefreut, dass Fußballikone Toni Schumacher nicht nur Kölns EM-Botschafter ist, sondern auch die Mannschaften und Gäste auf der Sportanlage in Zündorf begrüßt hat. Für das Rahmenprogramm hat Erdek Bands und Musiker wie die Bläck Fööss, Miljö, Torben Klein und King Loui gewinnen können.

Auch Giovanni Zarrella, Musiker, TV-Moderator und selbst Kicker bei den Alten Herren von Germania Zündorf, schaute bei dem Turnier vorbei. „Ich bin echt stolz auf das, was hier auf die Beine gestellt wurde“, sagte er. Die Menschen seien mit Liebe und Leidenschaft bei der Sache und würden dafür sorgen, dass man „gemeinsam einen unvergesslichen Tag hat“. Seine Eindrücke verbreitete er auch auf seinen Social-Media-Kanälen. Aufmerksamkeit für das Thema schadet nie.

Inklusion: Kölner Fußballvereine mit Nachholbedarf

Das findet auch Gökhan Erdek: „Viele Menschen denken, das Thema Inklusion sei recht hoch angesiedelt. Aber in Wirklichkeit ist es ganz anders.“ Seiner Meinung nach gebe es sehr viele Verbesserungsmöglichkeiten auch hier in Köln. Das Thema Barrierefreiheit sei dabei nur eines von vielen.

„Wie sieht es aber mit echter Teilhabe aus? Wohin gehen Menschen mit Behinderung in ihrer Freizeit?“, fragt der 27-Jährige. Da seien auch die Vereine gefragt. „In Köln gibt es, glaube ich, acht von rund 100 Fußballvereinen, die überhaupt Inklusionsfußball anbieten.“ Hier, wie aber auch im Bereich der Jugendzentren gibt es nach Meinung von Gökhan Erdek Nachholbedarf.

www.fcgermaniazuendorf.com

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