Sterben in Würde: Spendenaktion für Hospizarbeit für Kölner Obdachlose

Sterben in Würde: Spendenaktion für Hospizarbeit für Kölner Obdachlose

Rundschau |

Sterben in WürdeSpendenaktion für Hospizarbeit für Kölner Obdachlose

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Das Leben auf der Straße und eine schwere Krankheit sind nicht zu vereinbaren.

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Die Pace e Bene-Stiftung begleitet Obdachlose am Lebensende. Für ihre Hospizarbeit verdoppelt die Bethe-Stiftung jetzt die Spendengelder.

Als der obdachlose Gigi tot auf der Straße am Eigelstein lag, brachte das bei Christina Klein das Fass zum Überlaufen. „Ohnmacht“ habe sie gespürt, aber auch „Wut“, erinnert sich die Franziskaner-Schwester. Sie ist Seelsorgerin in der Kölner Obdachlosenkirche Gubbio und oft auf der Straße unterwegs. Gigis Tod in aller Öffentlichkeit gab den Ausschlag dafür, dass Christina Klein 2023 die Stiftung „Pace e Bene“ gründete. Das Ziel: obdachlosen Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Dazu soll ihnen ein sicherer Ort angeboten werden.

Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist eine Menge Geld notwendig. Wenn Menschen nicht krankenversichert sind und der Aufenthalt in einem Hospiz selbst bezahlt werden muss, fallen rund 500 Euro täglich an. Hinzu kommen die Kosten für Medikamente. Die Stiftung, die treuhänderisch unter dem Dach der Caritas-Stiftung geführt wird, kümmert sich um die Finanzierung. 

Von links nach rechts: Kirsten Lange-Wittmann, Roswitha Bethe, Schwester Christina Klein (vorne), Florian Bethe, Philipp Wittmann, Rudger von Plettenberg.

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Bisher werden sterbenskranke Obdachlose durch die Pace e Bene-Stiftung vor allem im St. Hedwig-Hospiz der Alexianer in Rondorf untergebracht. Durchschnittlich 20 Tage sind Gäste in einem Hospiz bevor sie sterben. So entstehen Kosten von rund 10.000 Euro.

„Sterbewohnung“ in der Innenstadt

Statt des täglichen Kampfs ums Überleben auf der Straße, bietet ein Hospiz einen sicheren Raum. Gerade an Lebensende, wenn die Kräfte schwinden, ist das wichtig. „Niemand soll auf der Straße sterben. Es geht uns aber auch darum, einen Raum zu öffnen, in dem die Frage nach Gott möglich wird“, sagt Philipp Wittmann. Er gehört zusammen mit seiner Frau Kirsten Lange-Wittmann zu den Stiftern von Pace e Bene. Auch Versöhnung mit Angehörigen und Freunden am Lebensende braucht nach der Erfahrung von Schwester Christina Klein einen Raum und einen sicheren Ort.

„Unser langfristiges Ziel ist eine Sterbewohnung“, erläutert Wittmann. Möglicherweise stehe eine solche Wohnung in der Innenstadt noch in diesem Jahr zur Verfügung. „Wir erleben große Resonanz und Unterstützung“, sagt Wittmann. In Aussicht stehe eine Wohnung, in der zwei Menschen am Lebensende versorgt werden können. Die Innenstadtlage sei wichtig, damit die Gäste von ihren Freunden besucht und begleitet werden könnten. „Um eine solche Wohnung einzurichten“, brauchen wir viel Geld, macht Schwester Christina Klein klar. Auf 50.000 bis 100.000 Euro schätzt sie die nötigen Investitionen.

Bethe-Stiftung verdoppelt Spenden

Um die Arbeit der Pace e Bene-Stiftung zu unterstützen, ist jetzt die Bethe-Stiftung mit einer Aktion eingestiegen. Drei Monate lang, bis zum 23. Juli wird die Stiftung alle Spenden bis zu 20.000 Euro verdoppeln. Bei Einzelspenden verdoppelt die Bethe-Stiftung bis zu 2000 Euro. „Ich habe mich geschämt, als  ich von Schwester Christina erfahren  habe, dass hier tatsächlich Menschen auf der Straße sterben. Das ist untragbar“, sagt Roswitha Bethe. Sie führt aus: „Wir haben die Arbeit von Schwester Christiana kennengelernt und sind begeistert, dass sich jemand kümmert.“

Roswitha Bethe unterstrich gemeinsam mit ihrem Sohn Florian Bethe, der auch dem Stiftungsvorstand angehört, dass die Arbeit von Pace e Bene genau zu den Schwerpunkten der Bethe-Stiftung passt. Die Schwerpunkte sind Kinderhospize, Kinderschutz, Erinnerungskultur und Obdachlosenhilfe. „Wir haben mit Hospizen angefangen und schlagen jetzt den Bogen zur Obdachlosenhilfe“, sagt Florian Bethe.

Schwester Christina Klein ist optimistisch, dass der Samen, den sie gesät hat, aufgeht. „Hier geht es um Menschlichkeit und Würde“, betont sie.  Und dann erklärt sie den Namen der Stiftung: „‚Pace e bene‘ bedeutet ‚Friede und Wohlergehen‘ und ist es franziskanischer Gruß.“


Telefonische Fragen zur Pace e Bene-Stiftung können unter 0162-2481598 gestellt werden. Per E-Mail ist die Stiftung unter Kontakt@paceebene-stiftung.de zu erreichen.

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