„Secret Packs“ in Köln: Mysteriöser Automat mit unbekanntem Inhalt – was dahinter steckt

„Secret Packs“ in Köln: Mysteriöser Automat mit unbekanntem Inhalt – was dahinter steckt

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„Secret Packs“ in KölnMysteriöser Automat mit unbekanntem Inhalt – was dahinter steckt

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Der „Secret Packs“-Automat auf der Volkhovener Straße in Heimersdorf

Copyright: Meike Böschemeyer

Das Internetphänomen der „Secret Packs“ gibt es nun auch in Köln. Der Standort könnte kaum unscheinbarer sein.

Für den Reiz des Unbekannten und die Hoffnung auf eine gelungene Überraschung sind zehn Euro für viele Kölnerinnen und Kölner ganz offensichtlich gut angelegtes Geld. Die neue Attraktion, die diese Überraschungsmomente verspricht, hat sich in den sozialen Medien schnell herumgesprochen. Erst stand sie in einem Wohngebiet in Mülheimer, mittlerweile in Heimersdorf im Bezirk Chorweiler. Dort steht ein Automat mit Paketen, die nicht zugestellt oder abgeholt wurden. Was drin ist oder wo es herkommt, das weiß vorher niemand.

In einer unscheinbaren Gegend steht der Automat auf der Volkhovener Straße. Fernab vom Trubel der Stadt. In einer Garage. Ebenso unscheinbar war der Standort in der Mülheimer Andreasstraße, in direkter Nachbarschaft zu einer Moschee und einer Fleischerei. Doch nachdem die Nachricht im Netz die Runde gemacht hatte, versammelten sich an beiden Standorten schnell große Gruppen vor dem Automaten und unterhielten sich angeregt über die Inhalte der sogenannten „Secret Packs“. Von einfachen Mehrfachsteckdosen und Adaptern über Handyhüllen mit bunten Aufdrucken bis hin zu einer Smartwatch war alles mit dabei. Man füttert den Automaten mit Geld, sucht sich ein Fach aus und kann sich dann ein Paket nehmen.

Woher genau die Pakete kommen und wer den Automaten betreibt, ist unbekannt. Warum sich der Automat aus Mülheim so schnell wieder verabschiedet hat, ist ebenfalls unklar. Die Stadt weiß jedenfalls nichts von den Automaten. „Für einen „Secret-Packs-Automat“ wurde keine Genehmigung erteilt“ ,teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. Im öffentlichen Raum sei so ein Automat genehmigungspflichtig. Auch dem Ordnungsdienst und der Gewerbeabteilung des Ordnungsamtes sei nichts bekannt. Beim Warten vor dem Automaten kommen die Schaulustigen auch darüber schnell ins Gespräch. Die Verwunderung über das System der Automaten ist bei allen groß. „Das sind doch bestimmt keine Pakete von der Post. Der Markt möchte doch nur sein Lager leer bekommen, verpackt den Müll und verkauft ihn an uns weiter“, vermutet eine Frau in der Schlange.

„Secret Packs“ in Köln: Spekulation über Herkunft der Pakete

Da man weder auf den Social-Media-Kanälen der Betreiber, noch auf dem Automaten selber Informationen über die Herkunft der Pakete bekommt, gibt es viele Spekulationen, mit welchen Systemen der Automat in Mühlheim betrieben wird. Eine Möglichkeit, wie die Betreiber an die Pakete kommen, sind offizielle Auktionen im Namen der DHL. Bei solchen Auktionen von einem Auktionshaus in Nürnberg werden etwa zehn Mal im Jahr bis zu 40.000 Pakete in Wuppertal oder Apfelstädt in Thüringen versteigert. Dort hätten die Betreiber demnach die Chance, große Mengen an Paketen zu ersteigern, um diese dann weiter zu verkaufen.

Auch die Redaktion wagte den Test und kaufte drei Pakete. Die Pakete kommen laut ihrer Aufkleber von Post-Filialen aus Münster und München-Schwabing. Technikprodukten wie eine Smartwatch, die einige Käuferinnen und Käufer laut Videos in den sozialen Medien aus dem Automaten zog, waren nicht dabei. Stattdessen gab es die Ausrüstung für die nächste Karnevalsparty: ein Set aus Langarmshirt und Hose in Rut und Wiess. Wenig Begeisterung löste das zweite Paket aus: ein enges Glitzerkleid aus kratzigem Polyester-Stoff, das alles und jeden, der sich nur in die Nähe wagt, mit hartnäckigen Glitzer-Partikeln übersät. Auf den ersten Blick wirkt das letzte Paket so klein und leicht, als wäre es leer. Nach gefühlt endlosem Entwickeln von sorgfältig zusammen geklebter Luftpolsterfolie kommt letztendlich ein kleiner Magnet von der griechischen Insel Naxos zum Vorschein. 

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