Nach Reker Banner: FC Fans werden von Kölner Politik massiv kritisiert

Nach Reker Banner: FC Fans werden von Kölner Politik massiv kritisiert

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Das Banner, das am 11. Mai 2024 in der Südkurve des Rheinenergiestadions hing bei der Bundesliga-Begegnung 1. FC Köln gegen Union Berlin. Die Redaktion hat Textteile geschwärzt. Foto: picture alliance / DeFodi Images | Ralf Treese

Köln | Jetzt meldet sich die Kölner Politik zu Wort zu einem Vorfall im Rheinenergiestadion am 11. Mai 2024. Im Stadion hing ein weißes Banner auf dem mit dicken roten Buchstaben der weibliche Vorname „Henriette“ geschrieben steht und der in einem sexistischen Kontext geschmäht wird. Es ist klar, dass die Fans die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker damit adressieren. Als Absender findet sich: Die Ultrafans der Horde 1996. Jetzt meldeten sich die Kölner CDU, FDP und die Grünen.

Das Banner ist sexistisch und widerlich

Das Banner ist ohne Frage sexistisch und es ist widerlich. Mehrere Kölner Medien haben es zudem schon interpretiert und politische Bezüge hergestellt, wie etwa die Erweiterung des Rheinenergiesportparks am Geißbockheim. Das Banner ist aber noch mehr. Das Banner kommt zu einer Unzeit in der die gesamte Republik über Angriffe auf Politiker:innen und besonders auf Kommunalpolitiker:innen debattiert. In der Politiker:innen auf offener Straße angegriffen wurden und werden. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker wurde bei der Wahl zu ihrer ersten Wahlperiode als OB 2015 unweit des Rheinenergiestadions an einem Wahlstand attackiert und schwer verletzt.

Das Banner ist nicht zu entschuldigen und wirft Fragen auf. Sind die Offiziellen des 1. FC Köln blind? Warum hat die Security nicht dafür gesorgt, dass das Banner gar nicht erst aufgehängt wurde oder es schnellstmöglich abgehängt? Warum fehlt auf der offiziellen fc.de Seite eine klare Distanzierung?

Das sagen die Kölner Grünen

Katja Trompeter, Parteivorsitzende der Kölner GRÜNEN, sagt dazu: „Das frauenfeindliche Transparent, das wohl von der Ultra-Gruppierung Wilde Horde stammte, ist eines großen Klubs wie dem 1. FC Köln absolut unwürdig und rückt die zahlreichen engagierten Fans des Vereins in ein schlechtes Licht. Wir erwarten vom FC neben der erfolgten Entschuldigung jetzt klare Konsequenzen und Maßnahmen für die Zukunft.“

Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Köln, schriftlich: „Wir sind empört über diese öffentliche Beleidigung und Bedrohung unserer Oberbürgermeisterin. Meinungsverschiedenheiten etwa zum FC-Ausbau im Grüngürtel sind bisher von den zuständigen Funktionär*innen immer sachlich verhandelt worden – das muss auch zukünftig so bleiben. Vom FC erwarten wir, dass er dafür sorgt, dass solche verbalen Entgleisungen nicht mehr stattfinden und diffamierende Banner gar nicht erst ins Stadion gelangen.“

Das sagt die Kölner FDP

Ulrich Breite, sportpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion: Kritik in Form von Bannern ist legitimer Protest und Teil des demokratischen Diskurses. Das am Samstag gezeigte Banner überspannt jedoch den Bogen, ist persönlich beleidigend und diffamiert die Oberbürgermeisterin in sexistischer Art. Das ist unterste Schublade. Es ist gut, dass Frau Reker unmittelbar Anzeige erstattet hat. Die Verantwortlichen müssen hier zur Rechenschaft gezogen werden. Die Fankurven sind kein rechtsfreier Raum! Solche Entgleisungen sind nicht nur vollkommen inakzeptabel, sondern schaden auch dem Ansinnen der Fans, den Verbleib des Geißbockheims im Grüngürtel zu sichern. Auch wenn man nicht die gesamte Fanszene über einen Kamm scheren darf – denn hier bekennt sich eine Gruppierung zu der Beleidigung – muss verbal abgerüstet werden. Dazu muss auch die Vereinsführung des 1. FC Köln stärker beitragen.“

Das sagt die Kölner CDU

Bernd Petelkau, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Wir verurteilen die geschmacklose und ehrverletzende Entgleisung im Stadion aufs Schärfste. Gleichzeitig begrüßen wir die Entscheidung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker sehr, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Hier wurde eine Grenze überschritten. Einem solchen Verhalten muss der Rechtsstaat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Einhalt gebieten. Zudem fordern wir den FC-Vorstand auf, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, damit sich ein derartiger Vorfall nicht wiederholen kann.  Denn eine solche Verrohung der Sitten ist Gift für unser gesellschaftliches Miteinander. Rettungskräfte sehen sich bei ihrer lebenswichtigen Arbeit immer häufiger verbalen und auch körperlichen Angriffen ausgesetzt. Als Politikerinnen und Politiker erfahren wir immer wieder auf allen Ebenen die unterschiedlichsten Anfeindungen. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung, die jüngst in der Gewalt gegen Wahlkämpfer ihren vorläufigen, traurigen Höhepunkt erreicht hat. Dem müssen wir als Demokraten entschieden entgegentreten. Viel zu oft hat sich bewahrheitet, dass aus Gedanken Worte und aus Worten Taten werden. Daher dürfen diese beleidigenden Worte auf dem Banner nicht unwidersprochen bleiben. Daher müssen wir gemeinsam die klare Botschaft aussenden, dass eine solche Entgleisung vermeintlicher FC-Fans in keinster Weise akzeptabel ist und auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen muss.“

Und der Verein? Der schreibt nichts auf seiner URL „fc.de“.

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