Millionen-Deal: Stadt Köln will Nordhallen der Kölnmesse kaufen

Rundschau |

Die Stadt Köln will das Nordgelände der Kölnmesse kaufen. Das 163.080 Quadratmeter große Areal gehört der „Grundstücksgesellschaft Köln-Messe 15-18 GbR“, einem früheren Esch-Fonds, an der verschiedene private Investoren beteiligt sind. Die GbR, von der die Messe das Gelände pachtet, ist nach Rundschau-Informationen mittlerweile zu rund 80 Prozent im Besitz der Immobilienfirma RFR Holding GmbH mit Sitz in Frankfurt. Diese wiederum gehört zur US-amerikanischen RFR Gruppe der beiden deutschstämmigen Immobilien-Investoren Aby Rosen und Michael Fuchs. Weltweit betreut RFR ein Immobilienvermögen in Höhe von rund 16 Milliarden US-Dollar.

Vor etwa drei Jahren fing RFR an, Anteile an der Grundstücksgesellschaft aufzukaufen. Als die Stadt Köln davon erfuhr, begann sie, mit RFR über einen Ankauf des Messegeländes zu verhandeln. Anfangs klafften die Preisvorstellungen noch sehr stark auseinander. Dann kamen der Krieg in der Ukraine und mit ihm Inflation und steigende Zinsen. Viele Immobilienunternehmen gerieten unter Druck, die Preise sanken. Nun sind sich RFR und Stadt Köln offenbar handelseinig geworden.

Die Stadtverwaltung hat dem Stadtrat vorgeschlagen, am 16. Mai den vollständigen Erwerb des Nordgeländes der Kölnmesse zu beschließen. Stimmt der Rat zu, soll schnellstmöglich die notarielle Beurkundung erfolgen. Der Eigentumsübergang könnte dann bis Mitte dieses Jahres stattfinden. Der Ankauf soll über die eigenbetriebsähnliche Einrichtung „Veranstaltungszentrum der Stadt Köln“ erfolgen. Sie betreibt die Philharmonie, den Gürzenich, die Flora sowie die Rheinterrassen und den Tanzbrunnen. Außerdem befindet sich der größte Teil des südlichen Messegeländes mit den Messehallen 1 bis 5, 10 und 11 sowie dem neuen Kongresszentrum Confex in ihrem Eigentum.

Alles zum Thema Henriette Reker


Wie die Stadt mitteilte, umfasst das zu erwerbende Eigentum neben allen Grundstücken des Areals des Messe-Nordgeländes  sämtliche Aufbauten, insbesondere das Kongresszentrum Nord und die Messehallen 6 bis 9, fünf Verbindungsbauwerke, den Nordeingang, den überdachten Boulevard sowie die Service-Spange vor dem Parkhaus. Wegen der „hohen strategischen und operativen Bedeutung des Messeareals“ für die Kölnmesse und damit letztlich auch für die Stadt Köln als Mehrheitsgesellschafterin der Messe sei „eine Übernahme des Eigentums und damit die uneingeschränkte Verfügungsgewalt von herausragendem Interesse für die Stadt. Auch unabhängig von der Messenutzung ist das Areal wegen seiner zentralen Lage von enormer stadtentwicklungspolitischer Bedeutung.“

Nordgelände soll 350 Millionen Euro kosten

Nach Rundschau-Informationen beträgt der Kaufpreis 350 Millionen Euro zuzüglich Nebenkosten in Höhe von bis zu 35 Millionen Euro, insgesamt also bis zu 385 Millionen Euro.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte: „Der Ankauf ist in jeder Hinsicht eine gute Investition. Wir holen damit einen wichtigen Baustein des Messegeländes wieder zurück in die Hand der Stadt. Das bietet der Messe langfristige Planungssicherheit und die Stadt gewinnt die Gestal-tungshoheit über dieses zentral gelegene Grundstück zurück.“

Der aktuelle Pachtvertrag zwischen der GbR und der Messe läuft noch bis zum Jahr 2035. Wenn der Rat zustimmt und Ankauf klappt, will die Stadt den Pachtvertrag mit der Koelnmesse bis 2054 verlängern.

Kölns Stadtkämmerin Dörte Diemert betonte, dass der geplante Kauf den städtischen Haushalt nicht belasten werde. Es würden dafür keine Finanzmittel aus dem städtischen Haushalt benötigt und es müssten dafür auch an keiner Stelle im Haushalt Gelder gekürzt werden. „Wir haben hart verhandelt, um einen guten Kaufpreis zu erzielen, der unter Betrachtung von Vertragslaufzeit, Zinsbelastung und Inflation haushaltsneutral finanziert werden kann. Die Kölnmesse zahlt zukünftig im Falle des Ankaufs ihre Pacht nicht mehr an einen privaten Investor, sondern an die Stadt. Auf diesem Weg können wir diese strategisch wichtige Investition refinanzieren, ohne dass dadurch der Haushalt der Stadt belastet wird. Das war mir angesichts der schwierigen Haushaltssituation besonders wichtig.“

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