Kommentar: Die Sanierung der Kölner Bühnen ist ein Schrecken ohne Ende

Kommentar: Die Sanierung der Kölner Bühnen ist ein Schrecken ohne Ende

Rundschau |

KommentarDie Sanierung der Kölner Bühnen ist ein Schrecken ohne Ende

Ein Kommentar von

Jens Meifert

Lesezeit 2 Minuten

Die Baustelle der Bühnen Köln

Copyright: Meike Böschemeyer

Die nun seit zwölf Jahren währende Bühnensanierung hat längst das Zeug zum großen Drama.

Die Bilder gleichen sich. Wie schon vor neun Jahren müssen Vertreter der Stadtspitze erklären, dass der Terminplan für die Eröffnung von Oper und Schauspiel nicht zu halten sein wird. Wieder fällt die Schlüsselübergabe aus, und wieder ist offen, wann endlich die ersten Aufführungen am Kölner Offenbachplatz zu sehen sein werden. Die nun seit zwölf Jahren währende Bühnensanierung hat längst das Zeug zum großen Drama. Die Kosten sind von anfangs kalkulierten 253 Millionen auf 704 Millionen Euro nach oben geschossen.

Und doch ist vieles anders als 2015. Damals musste quasi über Nacht die Reißleine gezogen werden. Damals stoppte die Stadt eine Sanierung, die im Chaos endete. Und zwar, weil die Kontrolle nicht funktioniert hat. Nach allem, was man weiß, ist das heute anders. Der technische Betriebsleiter Bernd Streitberger hat offenbar die Arbeiten so organisiert, dass ein Ende absehbar ist. Nur das Tempo war nicht zu halten. Der scheidende Chefsanierer hat sich mit preußischem Pflichtbewusstsein der Aufgabe gestellt, die Bühnen wieder in Schuss zu bringen. Dass er aus gesundheitlichen Gründen nun kürzertreten muss, ist eine große Tragik des Sanierungsmarathons.

Erneut will es die Stadt Köln nun mit Hilfe von außen richten. Die neue externe Leitung steht schon beim Erweiterungsbau des Museums Wallraf unter Vertrag. Auch hier hat die Stadt lange gezögert, bis sie die Dienste des Projektmanagers in Anspruch nahm. Die Erkenntnis dahinter: Großprojekte bekommt die Verwaltung alleine nicht hin, es braucht Führung und Kontrolle von außen, um sie zu stemmen, im besten Fall sogar im Kostenrahmen.

Dass Intendanten und Darstellende noch immer nicht wissen, wann sie am Offenbachplatz gastieren können, ist schwer erträglich. Die Oberbürgermeisterin sagte Anfang des Jahres im Rundschau-Gespräch, sie nenne überhaupt keine Termine mehr. Dabei ist sie geblieben. Andererseits hat der Opern-Intendant bereits klar gemacht, dass es vor dem Frühjahr keine Premiere im Zentrum geben werde. Etwas mehr Klarheit in der Kommunikation sollte es schon geben.

Bis zum Ende des Sommers muss nun ein neuer Zeitplan her. Am besten einer, der eine große Eröffnung vorsieht. Alles deutet drauf hin, dass die erst zur Spielzeit 2025/26 möglich sein wird. Immerhin: ein gutes Ziel. Ein Teilbetrieb im Schauspielhaus neben der Baustelle wäre unwürdig – das nächste Drama.

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