Keine Vorstands-Nachfolge: Riehler Interessengemeinschaft löst sich nach 35 Jahren auf

Keine Vorstands-Nachfolge: Riehler Interessengemeinschaft löst sich nach 35 Jahren auf

Rundschau |

Keine Vorstands-NachfolgeRiehler Interessengemeinschaft löst sich nach 35 Jahren auf

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Der scheidende Vorstand der Riehler Interessengemeinschaft: Theo A. Anagnostopoulos, Karl-Heinz Lanz, Alexander Faust und Biber Happe (v.l.).

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Der 1989 gegründete Stadtteilverein hat seine Auflösung zum Jahresende beschlossen. Es hat keine Interessenten für die Vorstandsarbeit mehr gegeben. 

„Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, resümiert Karl-Heinz Lanz. Der Malermeister mit Ladenlokal an der Stammheimer Straße 100 hatte die Geschicke des Veedelsvereins Riehler Interessengemeinschaft (Rig) fast die Hälfte der 35 Jahre seines Bestehens im Vorstand begleitet, darunter von 2009 bis 2012 und wieder seit 2014 als erster Vorsitzender. Natürlich sei es schade, wenn solch eine Institution aufhöre zu existieren. „Aber 17 Jahre im Vorstand sind einfach genug. Es war insgesamt eine sehr schöne Zeit. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die bei unseren Veranstaltungen mitgeholfen und mitgefeiert haben.“

Zusammen mit seinem Stellvertreter Biber Happe, dem Kassierer Theo A. Anagnostopoulos von „Optik Duisdieker“ und Schriftführer Alexander Faust bildet Lanz derzeit noch den Vorstand des Vereins. Alle vier sind schon langjährig für den Verein engagiert, es einte sie der Entschluss, Platz für neue Kräfte zu machen. Weil sich jedoch keine Interessenten für die Vorstandsarbeit meldeten, beschloss der Verein auf der Mitgliederversammlung seine Auflösung zum Ende des Jahres.

1988 Eintrag ins Vereinsregister

Die Rig hatte 1989 als „Riehler Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden“ unter ihrem Gründungs-Vorsitzenden, Schreibwarenhändler Günter Blum, ihre Arbeit aufgenommen; bereits im November 1988 ließ sie sich ins Vereinsregister eintragen. Anfang des neuen Jahrtausends wurden die letzten zwei Worte aus dem Vereinsnamen gestrichen; von nun an war die Rig offen für alle, die sich für das Veedel engagieren wollten – wenn Einzelhändler und Dienstleister auch bis zum Schluss den Schwerpunkt des Vereins ausmachten. 2010 überschritt man die Marke von 100 Mitgliedern.

Über das Jahr organisierte der Verein viele Veranstaltungen: Bis 2019 feierte man am eigenen Stand auf der Stammheimer Straße an Weiberfastnacht den Beginn des Riehler Straßenkarnevals, an Ostersamstag verteilten die Mitglieder Schokohasen auf dem Wochenmarkt. Im Sommer feierte man, „bis Corona“, das große Sommerfest mit vielen Familien-Attraktionen auf dem Riehler Plätzchen; die Tombola-Ziehung mit von den Händlern gestifteten Preisen bildete den spannenden Höhepunkt des Festes.

Am Samstag vor dem ersten Advent gab es ein Zusammentreffen bei Ääzezupp, Kakao und Glühwein neben dem Riehler Plätzchen, wo Schülerinnen und Schüler aus dem Veedel per Steiger-Hubwagen der Feuerwehr den großen Weihnachtsbaum schmückten.

Verein kaufte auch Weihnachtsbeleuchtungs-Elemente

In den 1990er-Jahren engagierte sich der Verein für die Begrünung der Stammheimer Straße als Haupt-Einkaufsmeile, im Folgejahrzehnt verhinderte man mit einer großen Unterschriftensammlung die Einführung der Parkraum-Bewirtschaftung im Veedel. Seit 2015 ist eine eigene Weihnachtsbeleuchtung im Besitz des Vereins, zuvor hatte man jährlich aufs neue Lichtelemente für die Veedelsmeile gemietet. 

Zudem gab die Rig ein viermonatlich erscheinendes Stadtteilmagazin heraus. Auch im Zoo übernahm der Verein seit 2005 Tierpatenschaften: für den Zwergpinguin Riggelchen, den australischen Kookaburra-Vogel Hennes und Uhu-Dame Tosca.

Laut Lanz’ Beobachtung sei allgemein die Bereitschaft gesunken, sich längerfristig in einem Stadtteilverein zu engagieren – der Trend gehe eher zu kurzfristigem, weniger formalisiertem Engagement in Initiativen. Auch der Wandel der Stammheimer Straße habe eine gewisse Rolle gespielt; die neuen Ladeninhaber seien tendenziell weniger zur Mitarbeit bereit als die Alteingesessenen und Ehemaligen.

Zumindest die Weihnachtsbeleuchtung ist jedoch für die nächsten Jahre gesichert: Noch-Vorstandsmitglied Alexander Faust will in den nächsten Jahren das Auf- und Abhängen organisieren; hierfür verkauft ihm der Verein die Leuchtelemente für einen symbolischen Preis und gibt ihm ein Startkapital für die Beauftragung der Montage-Arbeiten an die Hand.

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