Hohe Förderung: Kirchengemeinde in Porz plant „Lukas-Quartier“ als lebendigen Dorfplatz

Hohe Förderung: Kirchengemeinde in Porz plant „Lukas-Quartier“ als lebendigen Dorfplatz

Rundschau |

Hohe FörderungKirchengemeinde in Porz plant „Lukas-Quartier“ als lebendigen Dorfplatz

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Rund um die evangelische Kirche in Porz-Mitte soll ein lebendiger Ort der Begegnung entstehen, große Fördermittel ermöglichen den aufwändigen Umbau.

Copyright: Beatrix Lampe

Die Evangelische Gemeinde kann dank erheblicher Fördermittel ihr Projekt „Lukas-Quartier“ für ein schrankenloses Miteinander verwirklichen.

Ein Dorfplatz in der Stadt – das ist der Traum, den die Evangelische Kirchengemeinde Porz mit ihrem Projekt „Lukas-Quartier“ verwirklichen will. Rund um die Jugendstil-Kirche an der Mühlenstraße soll ein Ort des Miteinanders entstehen, mit allen Möglichkeiten zum Austausch, wie das von Dorfplätzen vertraut ist.

Die Planungen dafür laufen bereits seit Jahren, jetzt hat eine weitere erhebliche Fördersumme die Verwirklichung des Traums in greifbare Nähe gerückt.

Kirche in Porz öffnet sich in neuer Form

In der Lukaskirche begrüßte Pfarrer Rolf Theobold eine Gästeschar bei der Feier zur Übergabe der 700.000 Euro hohen Fördersumme, die von der Stiftung Wohlfahrtspflege bereitgestellt wird. Marco Schmitz, Vorsitzender des Stiftungsrates, gratulierte zu den Plänen der Gemeinde, ein konfessionsübergreifend nutzbares Quartier zu schaffen, das für Porz seiner Einschätzung nach „richtig, richtig sinnvoll“ sei.

Die Möglichkeiten, hier gelebte Menschlichkeit und den Inklusionsgedanken zu verwirklichen, habe den Stiftungsrat überzeugt. Während zahlreiche Gemeinden bundesweit wegen des Mitgliederschwundes Kirchen verkauften, gehe man hier den entgegengesetzten Weg, nämlich hin zu den Menschen, denen sich die Kirche in neuer Form öffne.

Weitere erhebliche Fördermittel kommen von der Denkmalpflege des Bundes und des Landes, von der „Aktion Mensch“ und der evangelischen Kirche. Theobold dankte dafür allen, die sich eingesetzt haben. Als Unterstützerinnen und Unterstützer waren unter anderem die SPD-Bundestagsabgeordnete Sanae Abdi, der CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun, Anne Henk-Hollstein als Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland und Gerhard Welsandt von der Stiftung Baukultur eingeladen.

Herzstück des „Lukas-Quartier“ in Porz soll Dorfplatz werden

Baulicher und innerer Mittelpunkt des Quartiers ist die Lukaskirche, deren Untergeschoss barrierefrei wird. Der bisherige Saal soll so ausgebaut werden, dass flexibel aufteilbare Gruppenräume entstehen. Der Sakralraum im Obergeschoss bleibt weitgehend unverändert, kann aber für passende Veranstaltungen genutzt werden.

Das zur Stadt hin sichtbare und einladende Herzstück soll ein Dorfplatz sein, der entsiegelt und parkähnlich gestaltet wird. Auch das Haus, in dem sich das Pfarrbüro und Gruppenräume befinden, soll barrierefrei und für die Allgemeinheit ohne institutionelle Vorgaben nutzbar werden.

Kirchengemeinde sieht sich in der Tradition der Erbauung der Lukas Kirche

Einander treffen, kennen, helfen – darin sieht Pfarrer Theobold die großen Möglichkeiten der Begegnungsstätte, die von vielen Akteuren mit Leben gefüllt werden solle. Nicht nur Angehörige der eigenen Gemeinde, sondern auch Vertreter von Katholiken, Muslimen und Juden wurden bei der Feierstunde explizit dazu eingeladen.

Mit dem modernen Ansatz zur Öffnung sieht sich die evangelische Kirchengemeinde in der Tradition der einstigen Erbauer der Lukas Kirche. Dieses Gebäude sollte vor mehrmals 100 Jahren für ein buntes, offenes Leben stehen. Zwei Kriege und der Nationalsozialismus haben die damaligen Träume erstickt, die Gemeinde hat ihre Offenheit aber weitergelebt.

Der Abgrenzung und Verfolgung könne nur im gelebten Miteinander entgegengewirkt werden, machte Theobald deutlich und sagte: „Menschenhass blüht dort, wo es gar nicht zu realen Begegnungen kommt“.

Zahlreiche Gäste von sozialen Institutionen und Organisationen im Stadtbezirk freuen sich mit der Gemeinde auf das Lukas-Quartier. Ein weiterer Wunsch zur Quartiersabrundung wäre die Einrichtung eines interreligiösen Kindergartens nach dem Vorbild einer Kita in Kölns Partnerstadt Tel Aviv. Für den dafür notwendigen Neubau fehlen der Gemeinde allerdings noch die Mittel.

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