François-Xavier Roth und der SMS-Skandal: So viel hätte der Dirigent in Köln verdienen können

François-Xavier Roth und der SMS-Skandal: So viel hätte der Dirigent in Köln verdienen können

Rundschau |

François-Xavier Roth und der SMS-SkandalSo viel hätte der Dirigent in Köln verdienen können

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François-Xavier Roth, Generalmusikdirektor der Stadt Köln

Copyright: Thomas Banneyer

Der Kölner Generalmusik-Direktor François-Xavier Roth soll an Musikerinnen und Musiker anzügliche SMS geschickt haben.

Auch nachdem François-Xavier Roth aufgrund des SMS-Skandals seine Arbeit als Generalmusikdirektor der Stadt Köln ruhen lässt, bekommt er sein Grundgehalt, allerdings nicht mehr die Zulagen für seine jeweiligen Dirigate in Konzerten oder bei Opernaufführungen (die Rundschau berichtete).

Zwischen seinen beiden Verlängerungsverträgen aus den Jahren 2018 und 2020, die der Redaktion vorliegen, konnte der GMD in Bezug auf die einzelnen Posten noch einmal nachverhandeln.

Grundgehalt gesteigert

So stieg das Grundgehalt von 82.000 auf 90 000 Euro. Pro Opernvorstellung gab es 13.000 (2018: 12.000), für die Dirigate in Konzerten 18.000 statt zuvor 16.000, für die Wiederholungskonzerte (etwa im Rahmen der Abo-Reihe montags und dienstags) 15.000 statt 13.000 für den zweiten und 13.000 statt 12.000 Euro für den dritten Auftritt.

Auch die Vergütung für Verwertungsrechte (Liveübertragung oder DVD-Aufnahmen) erhöhte sich von 12.000 auf 15.000 Euro. Hinzukommen 35.000 Euro als Reisekostenpauschale.

Nachfolger verdient weniger

Im Vergleich dazu liegt das Grundgehalt von Kölns zukünftigem GMD, Andrés Orozco-Estrada, mit 80.000 Euro unter dem Roths. Auch die Summen für die Dirigate in Konzerten und in der Oper liegen jeweils 1000 bis 2000 Euro unter denen seines Vorgängers, die Nutzungsrechte werden mit nur 10.000 Euro abgegolten.

Allerdings hat sich der gebürtige Kolumbianer einen Passus in seinen Vertrag, der bis Sommer 2030 läuft, schreiben lassen, dass „nach zwei Jahren die Brutto-Honorare für Dirigate bis zum Ende der Vertragslaufzeit um jeweils 1000 Euro erhöht“, werden.

Gerüchte begleiteten Vertragsverlängerungen

Beide Vertragsverlängerungen waren jeweils von den Gerüchten begleitet gewesen, dass Roth seinen Verbleib in Köln daran geknüpft habe, dass die damalige Opernintendantin Birgit Meyer gehen müsse. Auch wenn das in der Öffentlichkeit immer wieder bestritten wurde, musste Birgit Meyer schließlich im Sommer 2022 ihren Hut nehmen.

Pikant: Kurz nachdem Hein Mulders als neuer Opernintendant im September 2022 seine erste Spielzeit eröffnen konnte, verkündete Roth, dass er nicht über die Spielzeit 2024/25 hinaus als GMD zur Verfügung stehe, sondern als Chef-Dirigent zum SWR Sinfonieorchester wechsele.

Fristlose Kündigung schwierig

Aus der Politik kam zuletzt die Forderung einer „Fristlosen Kündigung aus wichtigem Grund“. Arbeitsrechtlich gestaltet sich dies als schwierig. Wie Professor Gregor Thüsing vom Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Bonn erklärt, ist eine „fristlose Kündigung aus wichtigem Grund“ nur möglich, wenn der Tatbestand der sexuellen Belästigung eindeutig gegeben ist – dann ist es eine sogenannte Tatsachenkündigung. Oder wenn der Arbeitgeber alles getan hat, um den Verdacht aufzukären – dann ist es eine sogenannte Verdachtskündigung.

„Jetzt eine solche fristlose Kündigung auszusprechen, da dies angeblich nur innerhalb von zwei Wochen erfolgen könne, ist falsch“, erklärt Gregor Thüsing. „Solange der Arbeitgeber ermittelt, läuft die Frist nicht und jede Kündigung bei unsicherem Sachverhalt ist hoch risikobehaftet, denn man weiß ja eben nicht, ob sie gerechtfertigt ist oder nicht.“ Rechtlich gebe es also keinen Zeitdruck. 

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