Die Polizei, der Dom und die Stadt – Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom bleiben bestehen

Die Polizei, der Dom und die Stadt – Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom bleiben bestehen

Report-K

Köln | Es bleibt vieles im Vagen zur Bedrohungslage am Kölner Dom auch Tage nachdem die Kölner Polizei bekannt gab, dass sie die Sicherheitslage an Kölns wichtigstem Monument kritisch einschätzt. Fakt bleibt: Die Polizei ist rund um den Kölner Dom mega präsent und die Kathedrale bleibt die meiste Zeit am Tag verschlossen. Zu Silvester sollen die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal weiter erhöht werden.

Terror oder Gefährdungslage?

Ist das Wort „Terrorwarnung“ gerechtfertigt? Aus der „Gefährdungslage“, wie die Kölner Polizei die Lage zunächst vorsichtig beschrieb ist in den meisten Medien sofort das Wort „Terrorwarnung“ geworden. Die erste Mitteilung der Kölner Behörde sorgte umgehend für ein bundesweites, wenn nicht sogar globales Echo mit Kontext auf Terror. Wer auf die UN-Resolution 1566 vom 8. Oktober 2004 des Sicherheitsrates blickt, die Terrorismus verurteilt,  findet folgende Definition: Der UN-Sicherheitsrat „erinnert daran, dass Straftaten, namentlich auch gegen Zivilpersonen, die mit der Absicht begangen werden, den Tod oder schwere Körperverletzungen zu verursachen, oder Geiselnahmen, die mit dem Ziel begangen werden, die ganze Bevölkerung, eine Gruppe von Personen oder einzelne Personen in Angst und Schrecken zu versetzen, eine Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine internationale Organisation zu einem Tun oder Unterlassen zu nötigen, welche Straftaten im Sinne und entsprechend den Begriffsbestimmungen der internationalen Übereinkommen und Protokolle betreffend den Terrorismus darstellen, unter keinen Umständen gerechtfertigt werden können, indem politische, philosophische, weltanschauliche, rassische, ethnische, religiöse oder sonstige Erwägungen ähnlicher Art angeführt werden, und fordert alle Staaten auf, solche Straftaten zu verhindern und, wenn sie nicht verhindert werden können, sicherzustellen, dass für solche Straftaten Strafen verhängt werden, die der Schwere der Tat entsprechen“.

Dabei bleibt nach wie vor offen, um welche Art von Anschlägen es sich handeln soll. Die Polizei Köln will und kann dazu keine Aussagen treffen, so der Martin Lotz, der den Einsatz am Kölner Dom leitet. Gleichzeitig kündigt der Einsatzleiter an, dass er gegebenenfalls Beamte mit Maschinenpistolen an Silvester in Köln auf Streifengang schicken wolle. Seit Tagen steht ein olivgrün-braunes Zelt vor dem Dom. Der Dom ist verschlossen, vor allem für Touristinnen und Touristen. Nur zu den Gottesdiensten öffnet die Kathedrale. Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste werden zuvor durchsucht. Im Dom und um den Dom herum patrouillieren Beamte.

Anschlagsplan bekannt geworden

Es solle einen Plan einer islamistischen Gruppe geben, die möglicherweise einen Anschlag auf das Gotteshaus an Silvester plante. Am 24. Dezember 2023 nahm die NRW Polizei im niederrheinischen Wesel einen Mann in Gewahrsam. Die Polizei Köln beantragte für den Mann beim Amtsgericht Oberhausen eine Ingewahrsamnahme bis zum 7. Januar. Das Gericht gab dem statt. Lotz spricht von laufenden Ermittlungen und erklärte, dass nicht klar sei, ob die Sicherungsmaßnahmen rund um den Dom auch nach Silvester andauern würden. In Wesel durchsuchten Spezialkräfte die Wohnung. Zunächst wurden fünf Männer inhaftiert, von denen vier Personen wieder freigelassen wurden. In Gewahrsam verblieb ein 30-jähriger Mann mit tadschikischer Staatsangehörigkeit. Zum Hintergrund der Verhaftung gibt sich die Kölner Polizei ähnlich zugeknöpft, wie zur Art der Anschläge.

Viel Polizei an Silvester in Köln im Einsatz

Die Kölner Polizei will mehr als 1.000 Beamtinnen und Beamten einsetzen an Silvester in Köln. Polizeidirektor Lotz forderte die Kölnerinnen und Kölner auf wachsam zu sein und im Zweifelsfall Hinweise an die Kölner Polizei zu geben. Konkret beschrieb Lotz die Situation von Menschen, die sich seltsam verhielten oder Gepäck mit sich führten und dabei auffallen. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe die Kölner Polizei bereits am 21. Dezember 2023 informiert, dass es Hinweise gebe, dass der Kölner Dom an Silvester oder zum Jahreswechsel ein mögliches Zielobjekt für ein Anschlagsszenario sei.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker machte deutlich, dass sich Kölnerinnen und Kölner nicht von den Drohungen einschüchtern lassen sollten: „Der Dom trotzt seit Jahrhunderten allen und allem“, so die Kölner OB.

Kirche dankt der Polizei

Der Kölner Domprobst Monsignore Guido Assmann dankte der Kölner Polizei und den vielen eingesetzten Beamtinnen und Beamten für ihren Dienst über die Weihnachtsfeiertage. Er bedauerte, dass touristische Dombesuche derzeit nicht möglich seien. „Mein Dank gilt allen Besucherinnen und Besuchern der Gottesdienste, die sich so geduldig in die Warteschlangen für die Personenkontrollen einreihen und trotz aller Widrigkeiten die Liturgien mitfeiern“, so Assmann. „Aber wir freuen uns auch über all jene Menschen, die Verständnis dafür zeigen, dass der Dom aktuell nicht für Tagesbesucherinnen und -besucher geöffnet ist. Die verständige Art, mit der viele diese Sondersituation mittragen und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, ist extrem bereichernd. So ein Ausnahmezustand schweißt zusammen, so bedauerlich er ist.“

Zur Quelle wechseln

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Verpassen Sie keine zukünftigen Beiträge, indem Sie uns folgen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert