Die Kölner Kunstsäulen präsentieren Künstlerin Suse Itzel, die mit ihrem aktuellen Motiv das Thema der Traumabewältigung auf eindrucksvolle und berührende Weise in den Fokus rückt. Mit „Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die“ lädt sie dazu ein, sich mit den persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Trauma-Verarbeitung auseinanderzusetzen. Ein Thema, das im öffentlichen Raum selten angesprochen wird. Ihr Entwurf basiert auf Therapiebögen, Notizen und Gesprächsausschnitten aus der eigenen Trauma-Konfrontationstherapie und Psychoedukation, die sie textlich und visuell überarbeitet und gestaltet.
Mit ergänzenden Fragen, Versprechungen und Kommentaren wie beispielsweise „Wie lange wollen Sie sich noch damit beschäftigen?“ oder „Manifestieren Sie Ihre Wünsche“, die Itzel mit großen Buchstaben in Form von Cutouts vornimmt, interveniert die Künstlerin direkt in die klinischen Unterlagen, die sie im Rahmen ihrer Therapie genutzt hat. Diese Eingriffe stellen eine kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen und den Heilungsversprechen aus Coaching-Angeboten der sozialen Medien dar. Dabei verschmelzen die Fragmente einer „Inneren Stimme“ mit der strukturierten, oft mechanischen Therapiearbeit.
Eine ausgewählte Serie von 18 Therapiebögen werden in Form eines Tableaus auf der Fläche von 360 Grad auf den Kölner Litfaßsäulen gezeigt. Die traumatische Nacherzählung ist nur partiell erkennbar. So wird die Thematik der Trauma-Verarbeitung visuell abstrahiert und gleichzeitig der Frage nach der Lesbarkeit und der Unvollständigkeit von Erinnerungen und Heilung nachgegangen.
Die Arbeit „Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die“ ist ab sofort an allen 27 Standorten der Kölner Kunstsäulen zu sehen.
Die Künstlerin Suse Itzel, die in Neuss geboren wurde, absolvierte ihr erstes Studium der Freien Kunst bis 2012 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 2018 bis 2025 folgte ein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Der Schwerpunkt ihres Postgraduiertenstudiums lag auf dem Literarischen Schreiben. 2024 schloss sie dies mit Auszeichnung bei Prof. Kathrin Röggla, Daniel Burkhardt und Prof. Dr. Lilian Haberer ab. Auch in ihrem Diplomfilm setzte Itzel sich mit dem sexuellen Missbrauch auseinander, den sie als Kind und Jugendliche erdulden musste. „Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht“, hatte Premiere auf dem Kurzfilmfestival Köln (KFFK), wurde beim Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets in Bochum ausgezeichnet und ist im April bei der Dokumentarfilmwoche Hamburg
Mehr Informationen zur Künstlerin Suse Itzel gibt es unter: Suse Itzel
Weitere Informationen zum Projekt „Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ des Kulturamtes gibt es unter www.stadt-koeln.de/kunstsäulen
Quelle: Stadt Köln, Fotocredit: Suse Itzel