14. November 2025

Villa Fühlingen: Das Geisterhaus von Köln steht vor dem Abriss
Das Haus Fühlingen verschwindet seit Jahren hinter Sträuchern und Müll. Wer heute an der Neusser Landstraße vorbeikommt, erkennt kaum noch die einstige Sommerresidenz der Familie Oppenheim. Doch das Kapitel endet jetzt auch offiziell: Die Geister-Villa steht vor dem Abriss.
Der Denkmalschutz ist weg – und mit ihm jede Perspektive
2023 wurde die Villa aus der Denkmalliste der Stadt Köln entfernt. Ohne Denkmalschutz entfällt die Grundlage für alle bisherigen Sanierungspläne. Und weil das Haus in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, ist auch das Baurecht an diesem Standort erloschen. Neue Bebauung ist ausgeschlossen, eine Wiederherstellung des Bestands ebenfalls. (Fotos: Leni Haas)

Ein Erhalt des Gebäudes ist weder rechtlich noch praktisch möglich.
Ein langer Weg mit verpassten Chancen
Der Verwaltungsprozess, der zum endgültigen Aus führte, reicht mehrere Jahre zurück. Immer wieder hatte die Stadt versucht, mit der Eigentümerseite ins Gespräch zu kommen, zuletzt 2022 im Rahmen der Insolvenz der Dolphin Trust GmbH. Doch alle Gespräche blieben ohne greifbares Ergebnis.
Ein Ort voller Geschichte – und voller Legenden
Das Ende des Hauses Fühlingen schließt ein Stück Kölner Stadtgeschichte ab, das weit über den Zustand einer ruinösen Villa hinausgeht. Die Oppenheims bauten das Anwesen im 19. Jahrhundert, später war es Schauplatz tragischer Ereignisse: Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs, mehrere Todesfälle, ein jahrelanger Verfall – all das formte die düstere Aura des Ortes.
Über die Jahrzehnte entstanden zahllose Geschichten, Forenbeiträge und Videos über angebliche Erscheinungen, Geräusche oder Schattenfiguren. Für viele gehörte die „Geistervilla“ fest zur lokalen Folklore.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:
- Auf dem Gelände (der sogenannten „Blutacker“) soll im Jahr 1288 die Schlacht von Worringen stattgefunden haben – mit geschätzter Totenanzahl von mehr als 1.000 Menschen.
- Im Jahr 1943 wurde nahe der Villa ein 19-jähriger polnischer Zwangsarbeiter namens Edward Margol in einer alten Ziegelei erhängt – er musste als Zwangsarbeiter arbeiten, wurde fälschlich angeschuldigt und ermordet.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte im Haus ein ehemaliger NS-Richter und späterer Amtsgerichtsrat; im Jahr 1962 beging dieser im 2. Stock Selbstmord. Seine Frau lebte viele Jahre danach alleine im Haus und verstarb im Jahr 2000 in einem Altenheim.
- In den 1970er Jahren fanden Umbauarbeiten an der Villa statt; dabei sollen laut Bericht zwei Autos (ein Mercedes und ein VW) in eine Mauer eingemauert worden sein – die Gründe dafür sind unklar.
- Im Jahr 2007 wurde ein Mann aus Seeberg tot in der Villa aufgefunden; die Polizei ging von Selbstmord aus.
Doch schon bald wird das Haus nicht mehr stehen. Übrig bleiben die Erzählungen – und ein Gelände, das nach dem Abriss wieder der Natur überlassen sein wird.
Das Haus noch zu betreten, wird als lebensgefährlich eingestuft. Die Gemäuer sind mittlerweile völlig verfallen.
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