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Sanierung Römisch-Germanisches Museum mit neuer Kostenprognose: 177 Millionen Euro

Report-K

Das Foto zeigt die Rückseite des Verwaltungsgebäudes des RGM Museum in Köln vom Kurt Hackenberg Platz aus gesehen. | Foto: report-K

Köln | Wenn nicht gerade getuscht wird, dann wird in Kölner Karnevalssälen gerne auch einmal ein Karnevalslied von Jupp Schmitz aus dem Jahr 1949 gespielt, das in Köln jedes Kleinkind kennt. Das passt auch auf die aktuelle Prognose für die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums, dass übrigens jetzt 2028 fertig werden soll.

Die Generalsanierung zentral in der Stadt

Die Auflösung der kleinen Quizfrage, um welches Karnevalslied es sich handelt findet sich am Ende des Textes. Wenn die Sonne am Nachmittag auf den Kurt-Hackenberg-Platz scheint, kann man dort sitzen und einen Kaffee trinken. Die Kulisse, die sich bietet – nein, nicht die Gestaltung des Kurt-Hackenberg-Platzes, auch wenn diese einen zum Nachdenken bringt – ist grandios. Mächtig erhebt sich der Kölner Dom hinter dem Flachbau und der Rückseite des Römisch-Germanischen Museums und der Durchblick der alten römischen Straße ist erkennbar neben der Tiefgaragen-Einfahrt. Das ist auch typisch Kölsch. Neben ein Relikt aus 2000 Jahren Kölner Geschichte, die Einfahrt einer Tiefgarage zu setzen. Rechts der Bau des Museum Ludwig und die Kölner Philharmonie. Ein Abschweifen auf die Gestaltung des Kurt-Hackenberg-Platzes: Warum gibt es einen Springbrunnen auf dem hektischen Breslauer Platz, aber nicht hier auf dem Kurt-Hackenberg-Platz? Aber das nur am Rande. Beim Kaffetrinken und umherschweifen des Blickes fällt unwillkürlich der Blick auf ein Gebäude links von der römischen Straße. Es zählt zum Inventar der Stadt Köln und das sieht jeder Kölner sofort. Es ist heruntergekommen, die Jalousien hängen kreuz und quer oder „krüzz un quer“, wie der Kölsche das gerne nennt. Es zeigt aber nicht nur Verfall, sondern deutet auf die Misere der Historischen Mitte und des Römisch-Germanischen Museums hin. Die Stadt Köln will und saniert das Museum, das ausgerechnet in diesem Jahr sein fünfzigstes Jubiläum im Interim feierte, anstatt es gebührend zu feiern.

Das mit der Zeit ist so ein Ding

Der rückseitige Anblick und auch der Ausblick auf den Museumsbau von vorne wird noch lange so bleiben. Denn erst 2028 soll die Sanierung – nach dem aktuellen Zeitplan – abgeschlossen sein. So steht es zumindest im Sachstandsbericht der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln für die Generalinstandsetzung des Römisch-Germanischen, der dem Bauausschuss am 4. November 2024 und dem Ausschuss für Kunst & Kultur am 5. November 2024 vorgelegt wird. Aktuell befindet sich das Projekt in der Planungszeit und das seit 2021. Diese soll bis 2025 dauern. Von 2026 bis 2028 soll gebaut werden. Das Museum steht seit 2016 unter Denkmalschutz. Die reinen Baukosten inklusive der Risikokosten liegen bei 169 Millionen Euro, die die Stadt Köln alleine tragen muss. Dazu kommen 8 Millionen Euro, die das Museum für Ausstattung und Einrichtung der Ausstellung benötigt.

Was klein begann wird immer mehr

2015 schätzte die Stadt Köln die Sanierungskosten in der von ihr später so titulierten „Vorab-Kostenprognose“ auf 41,7 Millionen Euro, also rund ein Viertel der aktuell prognostizierten Baukosten. 2018 erlosch die Betriebserlaubnis. Im August 2022 gab die Stadt Köln die erste Kostenschätzung ab. Die lag bei 91,2 Millionen Euro. Und die Bauzeit der Generalsanierung ist zudem bemerkenswert von den ersten Überlegungen 2015 bis zur geplanten Fertigstellung 2028 wären es 13 Jahre, wenn das Projekt fertig wird. Die FDP im Kölner Rat kritisierte schon 2022 die lange Planungszeit und sprach von einer Überforderung der Stadtverwaltung.

Die Berichterstattung von report-K aus dem Jahr 2022 finden Sie hier:

Sanierung Römisch-Germanisches Museum: Kostenprognose verdoppelt – Fertigstellung verzögert

Hier sieht die Stadtverwaltung Risiken

Der Generalplaner brauche mehr Zeit als der Rahmenterminplan ihm vorgegeben habe, stellt die Stadtverwaltung fest. Der Grund seien Personalengpässe. Zudem sei im Vorfeld nicht erkannt worden, welchen Umfang die Planungsaufgabe für das Gesamtprojekt habe. Als Sündenbock wird die Sanierung der Decke über der Dombauhütte benannt. Die Stadtverwaltung will 2025 europaweit ausschreiben und einen Generalunternehmer mit der Generalsanierung beauftragen. Der Abschluss eines Vertrages mit einem Generalunternehmer sei für das Quartal 3-2025 geplant. Was aber, wenn sich niemand bewirbt oder die Generalunternehmer höhere Kosten kalkulieren?

Die Decke der Dombauhütte ist zudem ein Problem. Sie muss statisch verstärkt werden. Hier muss die Stadt darauf achten, dass die Werkstätten der Dombauhütte – wenigstens teilweise – in Betrieb bleiben können. Durch den Weiterbetrieb der Dombauhütte, bei gleichzeitigen Baumaßnahmen habe es erhebliche Verzögerungen bei der Bauzeit gegeben, schreibt die Gebäudewirtschaft. Die Stadt will, dass die Dombauhütte die Hälfte der Kosten übernimmt. Hier stehe man in Verhandlungen mit der Hohen Domkirche zu Köln.

Um einen Generalunternehmer zu finden hat die Stadt Köln im Museum selbst die Betonsanierung auf die Interimszeit vorgezogen. Damit soll das Risiko für den noch zu findenden Generalunternehmer auf ein Minimum beschränkt werden. Der Rückbau im Museum sei abgeschlossen. Jetzt werde noch der Estrich im Obergeschoss zurückgebaut.

Lustwandeln im generalsanierten Haus ab 2029: Da muss ein Fragezeichen gesetzt werden

Ist das jetzt alles safe von den Kosten und Terminen? Nein. Denn erst nach erfolgtem Vergabeverfahren kann der Baubeginn und die Bauzeit konkret terminiert werden. Daher sei von einer Baufertigstellung im dritten Quartal 2028 auszugehen. Erst danach kann das Museum als Museum wieder eingerichtet werden. Die Generalsanierung des Römisch-Germanischen Museums scheint ein weiteres dickeres Kapitel im Buch der Never Ending Kölschen Baugeschichten zu werden, dass noch geschrieben werden muss.

Die Auflösung der Quizfrage

Ach ja, und um welches Karnevalslied ging es? Die Kölschen wissen es schon lange: „Wer soll das bezahlen?“ Das schrieben Jupp Schmitz, Musik und Kurt Feltz den Text. Und für alle die, die den Refrain noch lernen wollen, hier die Texthilfe: „Wer soll das bezahlen, Wer hat das bestellt, Wer hat so viel Pinke-pinke, Wer hat so viel Geld?“

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