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Oberbürgermeisterwahl 2025: Kölner CDU Chef will Köln-Chef werden

Report-K

Karl Alexander Mandl, Vorsitzender der MIT Köln, aufgenommen im Sommer 2021

Köln | Karl Alexander Mandl, Kreisvorsitzender der Kölner CDU, will Kölner Oberbürgermeister werden und wirft zunächst Parteiintern seinen Hut in den Ring. Das bestätigte die CDU Köln heute in einem „Sondernewsletter“.

Am morgigen Montag wolle Mandl den Kreisvorstand der Kölner CDU informieren und bei der Aufstellversammlung sich zur Wahl stellen. Mandl appelliert in dem digitalen Schreiben und mahnt zur Geschlossenheit: „Nur mit großer Geschlossenheit werden wir im Wahljahr 2025 erfolgreich sein. Zum Wohle unserer Heimatstadt Köln!“.

Wer ist dieser Karl Alexander Mandl, der in den letzten drei Jahren in der Kölner CDU auf dem Karrieretreppchen nach oben stieg?

Die Geschlossenheit mahnt Mandl an. Dabei wurde er selbst durch die sogenannte CDU-Rebellion im Jahr 2021, also ein Jahr nach der vergangenen Kommunalwahl, einer größeren Öffentlichkeit bekannt und über mehrere Schritte dann zum Kreisvorsitzenden gewählt. In der CDU Kölns bildete sich eine Gruppe um den ehemaligen OB Fritz Schramma und Thomas Breuer, die sich 2021 mit dem Titel „Zukunft jetzt“ vorstellte.

Der Kreisparteitag 2021

Für den CDU-Kreisparteitag am 4. September 2021 stellte Breuer ein Team vor, das sich als „demokratisches Kraftpaket“ darstellte. Bei der Vorstellung am 19. August 2021 erklärte Thomas Breuer er wolle CDU-Kreisvorsitzender werden und stellte Dr. Janina Jänsch und Karl Alexander Mandl als seine Stellvertreter:innen vor. Bei diesem Kreisparteitag sollte der damalige Vorsitzende der CDU, Bernd Petelkau, der den Vorstandsvorsitz in der CDU-Stadtratsfraktion bis heute führt, als Kreisvorsitzender abgewählt werden. Die Junge Union Köln und der CDU Stadtbezirksvorstand Innenstadt stellten sich allerdings an die Seite Petelkaus, wie auch mehrere führende Kölner CDU-Köpfe. Petelkau gewann die Wahl gegen Thomas Breuer am 4. September 2021 auf der CDU Köln Generalversammlung knapp.

Mandl geht als MIT-Vorsitzender an die Öffentlichkeit

Der wirtschaftspolitische Flügel der CDU, die sogenannten MIT, wählte am 19. August 2021 einen neuen Vorstand. Es gab Vorwürfe gegen Karl Alexander Mandl, dass „Wahlnomaden“ diese Wahl beeinflusst haben sollen. Die Redaktion von report-K fragte damals bei Karl Alexander Mandl nach, der sich zu einem laufenden Verfahren nicht äußern wollte und feststellte, dass innerhalb der MIT der Kreisvorsitzende nichts alleine entscheide. Die Diskreditierung der Wahl bei der MIT könne mit der Generalversammlung 2021 in Zusammenhang stehen, so die damaligen Mutmaßungen.

In der Folge fiel die MIT der Kölner CDU, und vor allem Alexander Mandl, immer wieder durch öffentliche Einmischungen auf. So sprach sich Mandl gegen die Aussetzung von Hartz IV Sanktionen aus, kritisierte das Bürgergeld oder engagierte sich gegen den Verkehrsversuch auf der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld.

Wahl zum CDU Kreisvorsitzenden

Am 26. März 2023 wurde Karl Alexander Mandl bei der CDU-Generalversammlung zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Einer der Gratulanten: Nathanael Liminski: Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei und Ehrenfelder Direktkandidat bei der Landtagswahl 2022, wo er allerdings nach Stimmen auf dem Dritten Platz, nach Klocke, Grüne und Ott, SPD, lag.

Interessant an dieser Wahl ist heute, dass Serap Güler, Bundestagsabgeordnete durch Listenplatz der NRW CDU, sich gegen Mandl aussprach. Güler ging in den Kreisvorstand unter Mandl. Es gab zudem Gerüchte, dass Güler eine der möglichen OB-Kandidatinnen für die Kölner CDU wäre. Güler mischte eine Zeitlang intensiv bei kommunalpolitischen Themen mit, wie etwa der Deutzer Freiheit, wo sie sich unter die Demonstranten mischte, als es gegen die Autofreiheit ging. Mit der Zeit widmete sich Güler wieder stärker bundespolitischen Themen.

Die Findungskommission

Am 7. August 2023 zog Karl Alexander Mandl eine 100 Tage Bilanz des neuen Kreisvorstandes. Dort kündigte er nicht nur eine Fokussierung auf die Kölner Kommunalwahl 2025 an, sondern bestätigte den Beschluss mit einem oder einer eigenen Kandidat:in in die OB-Wahl 2025 gehen zu wollen. In den beiden vorhergegangenen Wahlen unterstützte die CDU Köln die parteilose Henriette Reker gemeinsam mit den Grünen. Schon 2023 sprach Mandl von einer Chefsache bei der Bestimmung des CDU OB-Kandidaten.

Mandl gab im November 2023 den Vorsitz in der MIT Köln ab und strukturierte in der CDU-Geschäftsstelle um. Im Januar 2024 erklärte die Kölner CDU, dass sie eine Kommission bilden wird, um geeignete Kandidaten für das OB Amt zu finden. Dieser Kommission gehören unter anderem an:

• Karl Alexander Mandl, Parteivorsitzender der Kölner CDU

• Serap Güler, stellvertretende Parteivorsitzende der Kölner CDU

• Dr. Thomas Schneider, stellvertretender Parteivorsitzender der Kölner CDU

• Birgitta Radermacher, Regierungspräsidentin Düsseldorf a. D.

• Armin Laschet, ehemaliger Ministerpräsident von NRW

• Dr. h.c. Fritz Schramm, Alt-OB Köln

• Ulrich Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs

Aus dem Kreis der Stadtratsfraktion nominierte die CDU noch eine weitere Person.

Der Kreisvorsitzende Mandl in einem schriftlichen Statement damals: „Die Vorschlagskommission wird völlig ergebnisoffen arbeiten. Das Ziel ist klar: Köln braucht eine starke Führung mit einer starken CDU. Dazu holen wir Top-Experten in die Runde, die sich mit ihrer Expertise aus allen Bereichen des kommunalen Lebens einbringen werden.“

Im heutigen „Sondernewsletter“ erklärt sich Mandl zu seiner Motivation selbst OB-Kandidat zu werden, obwohl er der Findungskommission angehört. Es habe sich in der Findungskommission schon im August 2025 abgezeichnet, dass diese sich nicht auf eine oder einen Kandidaten einigen könne, schreibt Mandl. Mandl erklärt nun via „Sondernewsletter“, den er selbst verantwortet, dass er von Kommissionsmitgliedern und Parteimitgliedern angesprochen worden sei, selbst anzutreten.

Wende

Mandl schreibt an die CDU-Köln-Mitglieder: „Diese für mich überraschende Wende führte zu ernsthaften Überlegungen in den Sommerferien. Am Ende stand meine Bereitschaft, zu kandidieren. Ich hatte dies zuvor stets ausgeschlossen und nicht zuletzt deswegen die Kommission ins Leben gerufen und mich am Auswahlprozess beteiligt. Der Vorschlagskommission teilte ich meine Bereitschaft mit. Sie konstituierte sich einst mit der selbst auferlegten Beschränkung, dass sie keine Person aus den eigenen Reihen vorschlagen werde. Ich beteiligte mich daher nicht mehr an der Entscheidungsfindung. Die Kommission hat ihre Arbeit mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass sie kein Votum für eine Kandidatin oder einen Kandidaten geben wird.“

Sein Ziel, so Mandl sei es die CDU in Köln bei der Kommunalwahl und OB-Wahl 2025 sowie der Bundestagswahl 2025 zum Erfolg zu führen.

In seiner Zeit als Kreisvorsitzender der Kölner CDU zahlte die CDU Schulden zurück und Mandl mischte sich immer wieder in die Kommunalpolitik von außen ein, obwohl seine Partei mit den Grünen und Volt in einem Ratsbündnis im Kölner Stadtrat regiert. Dem Kölner Verkehrsdezernenten Ascan Egerer ward Mandl vor, einen „Husarenritt der Immobilität“ zu veranstalten. Die Europawahl 2024 wertete Mandl als Erfolg für seine Partei, weil sie 1,07 Prozent mehr Stimmen holte. Die Grünen blieben allerdings in Köln stärkste Kraft und die AfD verbuchte in Köln einen höheren Zugewinn als die CDU. Der Kreisverband gab ein Bekenntnis zum Großmarkt ab und Mandl traf sich mit dem FC-Präsidenten zum Ausbau des Rheinenergie-Sportparks im Äußeren Grüngürtel und preschte vor. Kritik wurde an Mandl laut, als dieser die CDU mit einem Terminhinweis für den „Marsch für das Leben“ Schlagzeilen produzierte.

Diese Debatte findet sich hier bei report-K

„Marsch für das Leben“: Bischöfe unterstützen – Kölner CDU Vorsitzender Mandl im Interview

Mandl will OB werden

Wer ist dieser Karl Alexander Mandl, der am 23. Mai 1972 geboren wurde?

Ein Blick in sein nicht ganz gepflegtes LinkedIn-Profil gibt ein wenig Aufschluss. Dabei ist an einer Stelle unklar, ob die Angaben noch aktuell sind.

Eines ist klar: Mandl hatte noch nie ein Mandat weder in der Kommunalpolitik, noch im Landtag oder Bundestag inne und stellte sich noch nie bei Wahlen, außer parteiinternen Wahlen.

1992 bis 1997 studierte Mandl Wirtschafswissenschaften an der Universität zu Köln und schloss mit einem Diplom ab. Der Titel seiner Diplomarbeit: „Labor markets in transforming economies“. Schon während seines Studiums arbeitete Mandl bei Bayer und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln.

Mandl startete seine berufliche Karriere beim Nachtexpresslogistiker NVS Kierdorf und wechselte anschließend zu einem der führenden Hersteller von Papier und Produkten aus Holz, zur International Paper Deutschland Inc. & Co. Holdings KG. Weiter ging es zu den Maltesern in Köln und anschließend zum Unternehmen Bodymed AG, das der Wellness und Fitnessbranche zugerechnet wird. Seitdem agiert Mandl nach seinem Linked in Profil als Consultant, kaufmännischer Leiter einer Ordensgemeinschaft und Geschäftsführer des Kolleg St. Thomas. Zwar findet sich auf der Homepage der Schule Kolleg St. Thomas der Name von Mandl nur als Datenschutzbeauftragter der Dominikaner-Provinz Teutonia aber nicht als Geschäftsführer. Nach dem Handelsregisterauszug des Amtsgerichts Oldenburg wird Mandl als einer von zwei Geschäftsführern genannt. Die zweite Geschäftsführerposition besetzt ein Dominikaner Pater. Das Kolleg St. Thomas ist eine christliche Ordensschule im niedersächsischen Vechta und ein staatlich anerkanntes freies Gymnasium. In dessen Trägerschaft engagieren sich die Dominikaner. Rund 700 Kinder und Jugendliche werden im christlichen Glauben erzogen.

Das Vereinsregister des Amtsgerichts Köln gibt Auskunft über die Tätigkeit Mandls, die er mit „kaufmännischer Leiter einer Ordensgemeinschaft“ angibt. Der Verein trägt den Namen „Dominikaner – Provinz Teutonia e.V.“ Dort ist Mandl nicht im Vorstand aber als besonderer Vertreter nach § 30 BGB genannt. Mandl hat den Bereich Finanzwesen, Personalwesen und sonstiges Vertragswesen unter sich. Dies betrifft auch die Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern. Im Januar 2024 fand in Köln die Gründungsfeier für die „Dominikanerprovinz des Heiligen Albert in Deutschland und Österreich“ statt. Der katholische Dominikanerorden führte seine Provinzen Deutschland, Österreich und Ungarn zusammen. Hier leben und predigen noch rund 140 Ordensbrüder.

In den Jahren 2004 bis 2007 widmete sich Mandl theologischen Studien. So war er „Visiting Student“ an der University of Saint Mary of the Lake in den USA und studierte Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

Ehrenamtlich engagiert sich Mandl als Mitglied im Auslandsösterreicher Weltbund, Landesvorsitzender NRW im Verein der Paneuropa Union Deutschland, Schatzmeister der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Köln und als Kreisvorsitzender der MIT. Hier ist das Profil allerdings nicht ganz gepflegt, denn den Posten gab Mandl 2023 ab.

Die Paneuropa-Union wurde 1925 durch den Österreicher Richard N. Coudenhove-Kalergi gegründet. Die Idee waren die „Vereinigten Staaten von Europa“. Die Nationalsozialisten haben die Paneuropa-Union verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der rechtskonservative Politiker Otto von Habsburg und fand in konservativ politischen Kreisen viele Anhänger, so skizziert es Vanessa Conze die Vereinigung in einer Beschreibung für die Bundeszentrale für politische Bildung. Im Jahr 2010 beschrieb der Journalist Stefan Mayr in der Süddeutschen Zeitung die Paneuropa-Union als „erzkonservativ“.

Mandl war von 1998 bis 2002 zudem Junior Chairman im Bund katholischer Unternehmer (BKU), dem rund 1.100 Unternehmer, Firmeninhaber, Selbstständige und leitende Angestellte angehören. Der BKU spricht sich etwa gegen die Erhöhung des Mindestlohns aus, die Rente mit 63 Jahren oder das Bürgergeld.

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