„Up ewige tzyden“
Internationale Tagung anlässlich der Ausweisung der Jüdinnen und Juden aus Köln 1424
Vom 3. bis 5. November 2024 findet im Festsaal im Belgischen Haus in Köln die internationale wissenschaftliche Fachtagung „Up ewige tzyden“ anlässlich der Ausweisung der Juden aus Köln im Jahr 1424 statt. Das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln veranstaltet die Tagung in Kooperation mit dem Ignatz-Bubis-Stiftungslehrstuhl für Geschichte, Religion und Kultur des europäischen Judentums, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
Im Oktober 1423 beschloss der Kölner Stadtrat, mit Wirkung zum 1. Oktober 1424 Jüdinnen und Juden aus Köln „up ewige tzyden“/ „auf ewige Zeiten“ auszuweisen. Köln reihte sich damit in eine ganze Reihe von Städten und Territorien Europas ein, die sich „ihrer“ Jüdinnen und Juden entledigten. Anlässlich der Kölner Ausweisung vor 600 Jahren veranstaltet MiQua vom 3. bis 5. November 2024 diese internationale Fachtagung. In ihren Vorträgen diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, England, Frankreich und Israel unterschiedliche Fragestellungen im Kontext der Vertreibung von Jüdinnen und Juden im mittelalterlichen Europa.
Ziel ist es, die von den damaligen Akteuren initiierten Vertreibungen jüdischer Gemeinden in einen gesamteuropäischen Kontext einzufassen und aus mehreren Perspektiven zu beleuchten. Was waren die Gründe für die Ausweisung? Wer waren die Akteure vor Ort und wie gingen sie vor? Wie wurde der Beschluss gegen die Jüdinnen und Juden begründet und juristisch abgesichert? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich erkennen? Wie reagierten die jüdischen Gemeinden und welche Folgen hatten sie zu bewältigen?
Am 3. November sind alle Interessierten zu einem öffentlichen Abendvortrag (in Deutsch) um 18:00 Uhr ins Belgische Haus eingeladen. Prof. em. Dr. Israel J. Yuval gibt einen interessanten Einstieg in die Tagung zum Thema „Da gelangte die Kunde nach Köln“: Stolpersteine in der jüdischen Stadtgeschichte von 1096 bis 1424. Eine Retrospektive.
Im weiteren Verlauf der Tagung präsentieren Dr. Tanja Potthoff vom MiQua-Team und Michael Wiehen, Grabungsleiter der Archäologischen Zone Köln, einen Überblick über den Wandel der Stadt, das mittelalterliche Judenviertel sowie den Ausbau des Rathauses in Köln nach 1349 und 1424. Dr. Rainer Barzen vom Institut für Jüdische Studien der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf spricht über liturgisches Gedenken an die Toten und die Gedenkbücher als lokale und regionale Identitätsträger, während Dr. Ilona Steimann von der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg sich mit der sogenannten Mischne Tora Kaufmann, einer Sammlung von religionsgesetzlichen Bestimmungen, vor und nach der Vertreibung aus Köln befasst.
Es handelt sich um eine wissenschaftliche Fachtagung, die auf Englisch und Deutsch durchgeführt (ohne Simultanübersetzung) wird.
Zum Abendvortrag und zur Fachtagung wird um Anmeldung gebeten: miqua@lvr.de. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Ort: Festsaal im Belgischen Haus, Cäcilienstraße 46, 50667 Köln
Download Tagungsprogramm und Abendvortrag unter: https://miqua.lvr.de/media/miqua/veranstaltungen/MiQua_Tagungsprogramm_1424.pdf
https://miqua.blog/2024/10/14/abendvortrag-von-prof-em-dr-israel-j-yuval/
Quelle: MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, Fotocredit: KNJ/Martina Uckermann