Köln | Ein Video macht die Runde in den Sozialen Netzwerken unter anderem auf „X“, dass eine Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Ditib in Köln-Chorweiler zeigt. Es wurde am 17. November 2023 gepostet. Ein Funktionär der Taliban soll darauf zu sehen sein. Jetzt meldete sich auch Innenministerin Nancy Faeser zu Wort. Die Ditib spricht von „absolut unangemessen“.
Die Räumlichkeiten seien von einem Verein genutzt worden. Dies sei der eingetragene Verein „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“. Dieser habe eine Veranstaltung in den Räumen der Ditib Chorweiler mit religiösem Hintergrund angefragt. Die Ditib Chorweiler spricht von einer vertraglichen Vereinbarung, die es geben soll. Der „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“ habe gegen die vertragliche Vereinbarung verstoßen und eine politische Veranstaltung daraus gemacht. Der Redner sei der Ditib unbekannt. Durch den Verstoß gegen die vertraglichen Vereinbarungen habe der „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“ nach rechtlicher Einschätzung der Ditib Hausfriedensbruch begangen. Dem Verein sei daher ein Hausverbot erteilt worden.

Hoher Taliban Funktionär in Chorweiler am Rednerpult
Dr. Abdulbari Omar soll der Redner gewesen sein. Omar sei Arzt und aktuell amtierender Direktor der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde in Afghanistan. Omar war vom 21. September 2021 bis Anfang 2022 neben Mohammad Hassan Ghiasi auch amtierender stellvertretender Minister für öffentliche Gesundheit in Afghanistan. Civan Akbulut, Mitglied im Integrationsrat Essen, erkannte den Mann und kommentierte dessen Auftritt in den Kölner Räumlichkeiten der Ditib, so auf dem Kurznachrichtendienst „X“: „Taliban-Funktionär Dr. Abdulbari Omar wurde von der DITIB Köln Chorweiler eingeladen. Dort hat er für die Taliban geworben. Eine neue Eskalationsstufe. Der DITIB-Verband gehört nun endgültig zerschlagen, die Rädelsführer verhaftet & die türkischen Religionsattachés ausgewiesen“.
Bundesinnenministerin Faeser ist der Auffassung, dass Taliban-Funktionäre absolut nichts in Deutschland zu suchen hätten. So stellt „Spiegel Online“ fest, dass das Auswärtige Amt keine Kenntnis über die Einreise des Mannes gehabt habe und die Visastellen des Auswärtigen Amts auch kein Visa erteilt hätten. Er könne aber mit einem Schengen-Visa in Deutschland nach einem Besuch in den Niederlanden eingereist sein. Faeser verurteilte den Auftritt des Mannes in Köln scharf und fordert die Ditib auf, den Fall umfassend aufzuklären.
Ditib zur Nutzung der Räumlichkeiten in Chorweiler
Die Ditib legt Wert auf die Feststellung, dass der Verein „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“ in Köln ansässig sei, aber nicht zum Ditib Verband gehöre. Auch andere afghanische Muslime und Mitglieder dieses Vereins würden in Moschee in Chorweiler das Gebet pflegen. In der Moschee werde ein respektvoller Umgang gepflegt. Der Verein habe sich an die Ditib gewandt, um in den Räumlichkeiten und Seminarräumen gottesdienstliche Rituale und religiöse Bildungsveranstaltungen durchzuführen.
Es gebe die schriftliche Zusicherung des Verein „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“ die Räume nicht für parteipolitische Themen zu nutzen. Die Ditib selbst habe von dem Auftritt von Omar erst aus der Presse erfahren haben. In der Mitteilung der Ditib wird dessen Name nicht erwähnt, nur davon geschrieben, dass es sich um ein ehemaliges Mitglied der Taliban-Regierung in Afghanistan gehandelt habe. Der Verein „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“ habe die Veranstaltung nicht angekündigt, so die Ditib. In der Mitteilung der Ditib ist die Rede davon, dass man schockiert sei und Vertrauen missbraucht wurde. Die Ditib lehne jede – auch geistige – zu den Taliban ab. Die Ditib distanziere sich zu den Reden und der Veranstaltung des „Afghanischer Kulturverein Köln Meschenich“.
ag
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