Köln | Die Kölner Grünen gehen mit drei bekannten Gesichtern in die Bundestagswahl 2025. Es sind Katharina Dröge, Sven Lehmann und Nike Slawik, die für Kölns Grüne bereits im Bundestag vertreten sind. Vierter Kandidat im Bunde wird Roman Schulte.
Wenig überraschend wurden Katharina Dröge als Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag wieder für den Wahlkreis Köln III von der Mitgliederversammlung der Kölner Grünen gewählt. Die Funktion in Berlin teilt sich Dröge mit Britta Haßelmann aktuell. Dröge will bei der Wahl am 23. Februar 2025 das Direktmandat in Köln III holen, das sei ihr Anspruch an sich selbst. Statt mit Bundesthemen scheint Dröge auf die kommunalpolitische Karte zu setzen und verspricht mehr Wohnungen und bezahlbare Mieten sowie mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Dabei stehen diese Themen am 23. Februar nicht zur Wahl, sondern erst im September bei der Kommunalwahl. Zudem will sich Dröge für die Demokratie stark machen, die Wahrung der Menschenrechte und eine sozial-ökologische Politik. Bei der Wahl am 26. September 2021 unterlag Dröge im direkten Vergleich gegen Rolf Mützenich, SPD sehr knapp. Sie konnte in Köln III damals 28,29 Prozent der Wähler:innen überzeugen und Mützenich 29.92 Prozent. Bei der Wahl 2021 zog Dröge über ihren guten Listenplatz in den Deutschen Bundestag. Dröge war Sprecherin der Grünen Jugend NRW und Kreisvorsitzende der Grünen in Köln. Seit 2013 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages und zuvor Referentin im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen unter dem Grünen Johannes Remmel.
Im Kölner Bundestagswahlkreis Köln II errang zum ersten Mal mit Sven Lehmann ein Grüner das Direktmandat und das auch noch haushoch gegen die CDU. Lehmann erreichte 34,64 Prozent, die CDU-Kandidatin von Möller und Zweitplatzierte nur 24,96 Prozent. Lehmann wurde danach parlamentarischer Staatssekretär im Familienministerium unter Anne Spiegel aus Rheinland-Pfalz, die nach der Flutkatastrophe an der Ahr zurücktreten musste. 2022 wurde Lehmann Queerbeauftragter der Bundesregierung. 2021 kam Lehmann sicher seine klare Positionierung zum Erhalt des Äußeren Grüngürtel zu Gute. Lehmann will sein Direktmandat verteidigen. Lehmann betont seinen Einsatz gegen Rechtsextreme und für die Demokratie sowie Vielfalt. Lehmann war Sprecher der Grünen Jugend NRW in den Jahren 2005 bis 2007 und dann Mitarbeiter der grünen Bundestagsabgeordneten Kerstin Müller. Er wechselte zum Landschaftsverband Rheinland, wo er derzeit beurlaubt ist. Unter anderem war Lehmann Vorsitzender der Grünen im Landesvorstand und ist seit 2017 Mitglied im Deutschen Bundestag.
Nike Slawik, erreichte ihr Bundestagsmandat über einen Listenplatz auf der Landesliste NRW. Schon 2021 trat Slawik im Bundestagswahlkreis Köln IV an, der auch Leverkusen beinhaltet. Sie erreichte Position drei im Rennen mit 13,95 Prozent um das Direktmandat hinter Serap Güler, CDU mit 17,69 Prozent. Haushoher Sieger in Köln IV war Karl Lauterbach mit 46,10 Prozent, der anschließend Gesundheitsminister wurde. Slawik will sich für die Rechte queerer Menschen, die Verkehrswende und den Klimaschutz engagieren. Slawik war in den vergangenen drei Jahren stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag und ist zudem Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die 30-jährige Slawik startete ihre politische Karriere bei der Grünen Jugend im Jahr 2009 mit 15 Jahren und ist seit 2013 Mitglied bei den Grünen. Sie war Vorstand bei den jungen Grünen in Düsseldorf und im Landesvorstand der Grünen Jugend NRW, dann Kandidatin für die Landtagswahl und später die Europawahl, bis sie in den Deutschen Bundestag einzog.
In Köln I schickt die grüne Mitgliederversammlung Roman Schulte ins Rennen, der zum ersten Mal in diesem Bundestagswahlkreis für die Grünen startet. Bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 trat hier Lisa-Marie Friede für die Grünen an und erreichte einen respektablen zweiten Platz mit 23,89 Prozent bei den Erststimmen hinter Sanae Abdi von der SPD, die das Direktmandat gewann. Abdi hatte angekündigt, wieder antreten zu wollen. Schulte will sich im Bundestag für die „Wirtschaftswende“ einsetzen, was auch immer das bedeutet und die Unternehmen bei der Transformation unterstützen. Er will den Abriss der Rodenkirchener Brücke stoppen. Schulte ist Beisitzer im Ortsverband Porz und Poll. Auf der Seite des Ortsverbandes wird angegeben, dass Schulte Mitglied der IG Metall ist und Sprecher des Arbeitskreises Klima & Umwelt im Kreisverband der Kölner Grünen.
Die Wahlergebnisse bei den Zweitstimmen
Stadtweit hatten die Kölner Grünen 2021 bei den Zweitstimmen 14,5 Prozent zugelegt und waren mit 28 Prozent stärkste Kraft in Köln vor den Sozialdemokraten geworden, die hauchdünn vor der CDU in Köln lagen. Das war damals fast eine Verdoppelung der Stimmen für die Grünen, die 2017 bei den Zweitstimmen 14,8 Prozent einfuhren in Köln. Die Grünen befanden sich damals nach der Europawahl und der Kommunalwahl in einem absoluten Höhenflug, der sich auch noch zur Landtagswahl fortsetzte. Bei der letzten Europawahl erhielten die Grünen einen Dämpfer. Zwar blieben sie mit 24,33 Prozent weiterhin stärkste Kraft mussten aber herbe Verluste im Jahr 2024 von über 8,5 Prozent hinnehmen und waren trotz ihrer Vormachtstellung in Köln Wahlverlierer.
Aktuell liegen die Grünen im Bereich zwischen 10 und 14 Prozent bei den Wahlumfragen in Deutschland. Infratest dimap sieht in ihrer Umfrage vom 21. November 2024 die Grünen bei 14 Prozent und gleichauf mit der SPD. Die Forschungsgruppe Wahlen präsentierte gestern die Grünen bei 11 Prozent und das Institut Allensbach – ebenfalls gestern – sieht die Grünen bei 10 Prozent. Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 erreichten die Grünen deutschlandweit 14,8 Prozent.
Die Grünen berichten das 260 Mitglieder an der Kreismitgliederversammlung bei der Nominierung der Bundestagskandidat:innen teilnahmen. Zu den Inhalten äußerten sich die Grünen Kölns nicht, außer den persönlichen Präferenzen der Kandidat:innen.
Insa: SPD und Scholz rutschen nach Entscheidung in K-Frage ab
Die SPD büßt bei den Wählern stark an Zustimmung ein. Im jüngsten Insa-Sonntagstrend für die „Bild am Sonntag“ kommt die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz nur noch auf 14 Prozent der Stimmen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als in der Woche zuvor.
Die FDP hingegen kann sich um einen Prozentpunkt auf fünf Prozent verbessern und würde damit aktuell den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen. Auch die Grünen können einen Punkt zulegen und liegen nun bei elf Prozent. Die Union ist mit 32 Prozent unverändert stärkste Kraft, gefolgt von der AfD mit 19 Prozent. Das BSW landet bei sieben Prozent (minus ein Prozentpunkt). Die Linken liegen nach wie vor bei vier Prozent. Für eine der sonstigen Parteien würden acht Prozent stimmen (plus eins).
Insa erfragte für die „Bild am Sonntag“ außerdem, wen die Bürger wählen würden, wenn sie direkt für einen Kanzler stimmen könnten. Im Ergebnis unterliegt Olaf Scholz (15 Prozent, minus ein Prozentpunkt zur Vorwoche) klar CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (31 Prozent, minus ein Prozentpunkt) und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (18 Prozent, plus 2 Prozentpunkte).
Wesentlich besser würde die SPD mit Boris Pistorius abschneiden. Der Verteidigungsminister würde sich gegen Friedrich Merz mit 33 Prozent (plus sechs Prozentpunkte) zu 24 Prozent (minus sechs Prozentpunkte) durchsetzen. Robert Habeck käme auf 14 Prozent (plus ein Prozentpunkt). Für den Sonntagstrend befragte Insa insgesamt 1.203 Personen vom 18. bis 21. November 2024. Bei der Kanzlerfrage wurden 1.001 Menschen im Zeitraum 21. bis 22. November 2024 befragt.
Mit Material der dts nachrichtenagentur (Wahlumfrage Insa)
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